Wesel VHS-Schüler werben für ihre Tiersärge

Wesel · Konzept, Umsetzung, Produktion und Vertrieb lagen in Händen der Schüler, die die Übungsfirma betrieben.

 Bei der VHS Wesel wurde jetzt die Übungsfirma vorgestellt, die Tiersärge herstellt. Dabei waren VHS-Chef Andreas Brückmann, Stefanie Eberle, Sebastian Stemmer, Jennifer Seitz und Fachbereichsleiter Heiko Kirchesch (v.l.).

Bei der VHS Wesel wurde jetzt die Übungsfirma vorgestellt, die Tiersärge herstellt. Dabei waren VHS-Chef Andreas Brückmann, Stefanie Eberle, Sebastian Stemmer, Jennifer Seitz und Fachbereichsleiter Heiko Kirchesch (v.l.).

Foto: Gerd Hermann

Lange war es still um die Übungsfirma "So geht das!" der Volkshochschule (VHS) Wesel-Hamminkeln-Schermbeck. Jetzt melden sich die 20 Schüler um Fachbereichsleiter Heiko Kirchesch zurück - sie wollen nun Bestattungsmöglichkeiten für Haustiere unter trauernde Besitzer bringen.

Die Idee zu dem Vorhaben entstand im vergangenen Schuljahr: Eigenständig sollten VHS-Schüler in einem Lehrgang zum Erreichen der Fachoberschulreife eine Übungsfirma aufbauen. Vorgegeben war nur das Geschäftsfeld: Tiersärge für Kleintiere. Konzept, Umsetzung, Produktion und Vertrieb lagen in den Händen der Schüler. "Von Anfang an haben die Teilnehmenden die Modelle geplant, welches Material sie brauchen, welche Formen und welche Größen", Sebastian Stemmer, Ausbildende Lehrkraft an der VHS, stand ihnen dabei zur Seite.

In diesen Tagen wollen sie nun die ersten Flyer in Tierarztpraxen und Geschäften für den Tierbedarf verteilen - eine kleine Broschüre mit dem Werbespruch "Auch weiterhin gut aufgehoben". "Wir haben erst überlegt, ob das unpassend ist. Aber viele Besitzer wollen genau das: Sie wollen, dass ihre Haustiere gut aufgehoben sind", erklärt Schülerin Jennifer Seitz. Tiere in einem Sarg zu beerdigen, bringe ihnen die angemessene Achtung und Dankbarkeit entgegen.

Spezialisiert haben sich die Kursteilnehmer auf Bestattungsmöglichkeiten für Kleintiere wie Hamster, Mäuse oder Kaninchen. Die Materialien sind überschaubar, ebenso das Werkzeug. Mit Teppichmesser und Leim zimmern sie die Särge aus leichtem Balsaholz und Pappe zusammen. Aus gutem Grund, wie Schüler Tom Hoffmann erklärt: "Das Material soll einerseits eine Bestattung mit Würde ermöglichen, aber dann möglichst schnell in der Erde zersetzt werden."

Das Ergebnis erinnert an Nosferatus Ruhestätte in Miniaturformat, aber auch einfache rechteckige Formen sind möglich. Zu kaufen gibt es die Holzkisten in drei Größen. Die Kleinste misst zehn Zentimeter und kostet gut zehn Euro, der größte Sarg umfasst 45 Zentimeter und kostet rund 20 Euro. Auch Sonderanfertigungen sind möglich, so hat die Gruppe bereits einen Hundesarg für einen Jack-Russel-Mix hergestellt. Die Produkte sollen erschwinglich sein, sagt Schülerin Stefanie Eberle, "damit sich auch Kinder so etwas leisten können."

Die Übungsfirma soll kommendes Jahr weitergeführt werden, mit dem nächsten Jahrgang. "Wir haben noch Baustellen, die wir angehen können", sagt Fachbereichsleiter Kirchesch. Zum Beispiel sei der multimediale Aspekt noch auf der Strecke geblieben, die Webseite www.sogehtdas.eu noch im Aufbau.

Info Finanziert wird der Lehrgang anteilig mit Zuschüssen des Europäischen Sozialfonds (ESF). Auch der kommende Jahrgang, der die Übungsfirma übernehmen soll, wird durch den ESF gefördert. Was danach mit der Firma passiert, ist noch nicht klar. Interessierte können sich unter info@sogehtdas.eu an die Übungsfirma und ihre Produkte wenden. Der Umsatz kommt den Schulabschlusslehrgängen zugute.

(RP)
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