Wesel Voba will Bauvereins-Aktien zurückkaufen

Wesel · Der Eklat bei der Hauptversammlung des Bauvereins Mitte des Jahres war gestern großes Thema im Rat. Vertreter der Volksbank Rhein-Lippe, seit Wochen von der SPD attackiert, stellten sich Fragen der Politik und erklärten ihre Sicht.

 "Wir würden die vor mehr als 20 Jahren getroffenen Entscheidung, die vinkulierten Namensaktien der Bauverein AG zu verkaufen, heute so nicht mehr treffen", erklärte Ulf Lange, Vorstand der Volksbank Rhein-Lippe (2.v.l.), im Ratssaal. Auch Voba-Aufsichtsratsvorsitzender Dirk Bottermann (l.) äußerte sich.

"Wir würden die vor mehr als 20 Jahren getroffenen Entscheidung, die vinkulierten Namensaktien der Bauverein AG zu verkaufen, heute so nicht mehr treffen", erklärte Ulf Lange, Vorstand der Volksbank Rhein-Lippe (2.v.l.), im Ratssaal. Auch Voba-Aufsichtsratsvorsitzender Dirk Bottermann (l.) äußerte sich.

Foto: Klaus Nikolei

Die Masse der Ratsmitglieder - und sicher auch einige der Zuhörer - hatten insgeheim gehofft, dass Vertreter der Volksbank Rhein-Lippe, der Commerzbank/Atlas Vermögensgesellschaft und des Glasveredlers Pilkington der Einladung zur gestrigen Sitzung folgen würden. Denn die Politiker wollten wissen, warum das Trio vor mehr als 20 Jahren seine vinkulierten Bauvereins-Namensaktien an auswärtige Investoren verkauft hatte, die mit Vollmachten ausgestattet zum Teil durch harte Nachfragen bei der Bauverein-Hauptversammlung im Sommer für einen Eklat gesorgt hatten (RP berichtete mehrfach).

Gekommen waren allerdings nur Vertreter der Volksbank (Voba). "Die anderen waren wohl zu feige", verkündete SPD-Fraktionschef Ludger Hovest, der seit Wochen die Volksbank scharf kritisiert. Unter anderem, weil die Genossenschaftsbank (22.000 Mitglieder) gegen den Bauverein vor dem Düsseldorfer Landgericht wegen Verfahrensfehler geklagt und eine Dividende von zehn Prozent (statt 5,5) gefordert hatte.

Voba-Vorstandsmitglied Ulf Lange und Dirk Bottermann, der Voba-Aufsichtsratsvorsitzende, erklärten ihre Sicht. Laut Bottermann seien zahlreiche Mitglieder erstaunt, dass man "in den Fokus einer kommunalpolitischen Kampagne" geraten sei. "Für uns steht fest, dass der Vorstand sich immer fachgerecht und professionell verhalten hat. Die Volksbank ist keine ,Heuschrecke', wie behauptet wird." Ulf Lange sagte, dass man zwar juristischer Eigentümer der Aktien sei, rechtlich aber verpflichtet wäre, dem Erwerber der 389 Aktien eine Vertretungsvollmacht auszustellen, da dieser auch stets die Dividende erhalte. "Wir würden die vor mehr als 20 Jahren getroffenen Entscheidung, die vinkulierten Namensaktien der Bauverein AG zu verkaufen, heute so nicht mehr treffen. Deshalb werden wir versuchen, die Aktien zurückzukaufen." Eine Aussage, die allgemein mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wurde.

Besagter Erwerber ist der Meerbuscher Kaufmann Rolf Hauschildt, der mit einem Geschäftspartner im Publikum die Diskussion verfolgte. Ob er seine Anteile abgibt, ist fraglich. Denn der kritische Aktionär erklärte der RP am Rande der Sitzung, dass sein Ziel unter anderem die Umschreibung der Aktien auf seinen Namen sei. Dem wird der Bauverein allerdings nicht entsprechen. Denn am Vormittag hatte Bauvereins-Vorstand Anett Leuchtmann vor Presservertretern betont, dass man sich nicht erpressen lasse. Bekanntlich wird die Hauptversammlung am 9. November ab 9 Uhr im Welcome-Hotel am Rhein wiederholt. Anders als im Sommer hat sich der Bauverein nun um rechtlichen Beistand bemüht.

Übrigens will die Voba heute 27 vinkulierte Namensaktien des Bauvereins erwerben, die der Bank angeboten wurden. Sollte Leuchtmann dem Verkauf zustimmen, könnte Ulf Lange als Aktionärsvertreter am 9. November Hauschildt und Co. in Aktion erleben.

(RP)
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