Wesel Volles Haus zum 60. der treuen Bläser

Wesel · Festkonzert im Willibrordi-Dom mit vielen Zuhörern und vielen Ehrungen - darunter fünf für Gründungsmitglieder.

 Der Bläserchor Wesel erntete für sein Geburtstagskonzert zum 60-jährigen Bestehen am Ende stehenden Applaus.

Der Bläserchor Wesel erntete für sein Geburtstagskonzert zum 60-jährigen Bestehen am Ende stehenden Applaus.

Foto: weissenfels

Sie haben sich Sonntagabend im Willibrordi-Dom selbst übertroffen: der Bläserchor Wesel, der Synodale Bläserkreis Wesel, der Bläserchor Feldmark und die befreundeten evangelischen Bläserchöre vom Niederrhein. Beim Festkonzert zum 60-jährigen Bestehen des Bläserchores Wesel am Sonntagabend im nahezu voll besetzten Dom war die Freude über das Ereignis fast körperhaft spürbar. Das lag auch an der familienähnlichen Atmosphäre unter den Bläsern und ihren mit im Publikum sitzenden Angehörigen, die allseits ausstrahlte.

Die "Sir Edward's Fanfare" von Matthias Kiefer (geb.1959), frisch herausgeblasen vom Jubiläums-Chor unter der Leitung von Domkantor Ansgar Schlei, eröffnete das Konzert. Freudig begrüßte Ansgar Schlei die vielen Gäste im Dom. Dabei erwähnte er die tradierte treue Haltung gerade der Bläser, die von alters her die Generationen und die Gemeinden zusammenhält. Das bestätigte später auch der Regional-Posauenenwart für den Bezirk Niederrhein, Gerald Münster. Dieser wechselte sich im Laufe des Programms mit Schlei im Dirigieren ab.

Solch schöne Stücke wie das Balletto detto "Il Conte Orlando" von Molinaro (1565-1615) begeisterten die Hörer. Zudem war es äußerst reizvoll, mit allen Sinnen den Klängen nachzuspüren, wie sie in den Kirchenraum hineinfluteten, nach oben unter das Gewölbe strebten, dort nachhallten und verdämmerten. Gerade bei den körperhaften, kompakten Bläserstimmen war das gut zu beobachten, auch wenn diese zum Piano heruntergedimmt wurden. In Monteverdis "Kyrie" trugen die tiefgestimmten Instrumente die helle Melodie, die von Posaunen und Fanfaren darüber hinschwebte. Wunderbar der Doppelchor und Choralsatz "In dir ist Freude" von Viadana (1560-1627) mit den fernen Echoschwingungen in den farblich verschiedenen Wiederholungen. Mit Musik von der Renaissance bis in die Gegenwart wurde von den harmonisch miteinander spielenden Bläserchören das Jubiläum des Weseler Chores gefeiert. Dazwischen stimmte Ansgar Schlei Buxtehudes Praeludium D-Dur, BuxWV 139, auf der Marcussen-Orgel an.

Nach Händels "Feuerwerksmusik" ehrten Münster und Schlei treue Bläser. Bronzenadeln gingen an Mareike Diek, Kathja Kuhn, Johann Löw, Ingrid Spaltmann, Stefan Wille und Caroline Witter. Silberne Nadeln erhielten Martin Diek und Christina Spaltmann. Wer seit 30 Jahren bei den Bläsern aktiv ist, bekam eine goldene Nadel: Jörg Duvenbeck, Friedhelm Hoffmann, Alfred Kluttig, Matthias Sommer, Friedrich Spaltmann und die fünf Gründungsmitglieder, 60 Jahre dabei, Heinrich Buchmann, Rolf Ewig, Rolf Kurbjuhn, Karl Heinz Schepers und Christoph von Derschau.

Die drei von Heinrich Schütz komponierten Strophen "Wohl denen, die da wandeln" sang die Gemeinde mit. Von den modernen Komponisten Fünfgeld und Wendel stimmten die Bläser "Sonne der Gerechtigkeit" und "Musik der Konfessionen" an. In Wendels Klang-Rede riefen die Tuben im Satz "Reformiert" zu ernstem Nachdenken auf. Der Dank für alles: Stehender Applaus. Zugabe: "Herr, bleib bei mir".

(hb-)
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