Wesel Vollgas-Auftritt von Guildo Horn

Wesel · Erst bestieg der Entertainer das Grautier. Dann brachte er die Niederrheinhalle mit Schlager-Evergreens zum Kochen. Die 42. Verleihung lebte von der Präsenz des neuen Eselordenträgers. Aber auch sonst bot sie gute Unterhaltung.

 Guildo Horn verdiente sich die Auszeichnung und die Sympathien der Weseler Narren mit vollem körperlichen Einsatz.

Guildo Horn verdiente sich die Auszeichnung und die Sympathien der Weseler Narren mit vollem körperlichen Einsatz.

Foto: Weissenfels

Die Geschichte des Eselordens ist lang. Genauer gesagt wurde er gestern bereits zum 42. Mal verliehen. Auch wenn Ulla Hornemann, Vorsitzende des Närrischen Parlaments, den ersten Lacher des Vormittags erntete, als sie die Narren in der Niederrheinhalle irrtümlich zur 72. Verleihung begrüßte. Sie bemerkte den Fehler aber sehr schnell: "Oh Gott, so lange wollte ich das doch gar nicht mehr machen."

 Monika Badtke alias "Änne aus Dröpplingsen" betrat mit ihrem Rollator die Bühne und brauchte nicht lange, um das Publikum auf ihre Seite zu bringen.

Monika Badtke alias "Änne aus Dröpplingsen" betrat mit ihrem Rollator die Bühne und brauchte nicht lange, um das Publikum auf ihre Seite zu bringen.

Foto: Markus Weissenfels

Eins dürfte jedoch sicher sein: Das jecke Weseler Publikum wird in der Vergangenheit selten so abgegangen sein, wie bei der gestrigen Ausgabe der Veranstaltung. Und dafür war natürlich der neue Eselordenträger verantwortlich. Es war ein Vollgas-Auftritt, der kaum einen Jecken in der voll besetzten Halle auf seinem Stuhl hielt. Guildo Horn verdiente sich die Auszeichnung mit vollem körperlichen Einsatz, gab Schlager-Evergreens wie "Ti Amo" oder "Aber bitte mit Sahne" zum Besten und nutzte dabei die komplette Fläche der Bühne aus.

Kurz zuvor war dem Entertainer, der vor 20 Jahren einem breiten Publikum bekannt wurde, als er mit "Guildo hat euch lieb" beim Eurovision Song Contest für Deutschland den siebten Platz belegte, der Eselorden offiziell überreicht worden. Wie gewohnt von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die im Teufels-Kostüm auftrat und sich wünschte: "Guildo soll ein Eselslied singen und uns in die Charts bringen."

Der 54-Jährige fühlte sich geschmeichelt. "Dass ich das in meinem Alter noch erleben darf. Aber ich bin kein Mann der großen Worte, deshalb habe ich ein Lied mitgebracht", sagte Guildo Horn. Er hatte das Kirchenlied "Danke für diesen guten Morgen" in "Danke für diesen Eselorden" umgetextet. Dafür gab's großen Applaus.

Guildo Horn gab sich mit den Worten "Ich nehme die Wahl an" staatsmännisch, versicherte, dass es mit ihm "jederzeit eine große Koalition geben würde" und stellte die Frage: "Sind wir nicht alle ein bisschen Wesel?" Als er die Niederrheinhalle mit seiner Solo-Darstellung endgültig zum Kochen gebracht hatte, legte er noch mal nach: "Ihr seid das beste Publikum, das ich je hatte. Das sage ich zwar immer, aber bisher habe ich immer gelogen."

Natürlich hatte die Eselordenverleihung noch weitaus mehr zu bieten. Vor allem Freunde von Garde- und Showtänzen kamen auf ihre Kosten. Das begann bereits mit "The Mamas and the Papas", einer Tanzgruppe des Feldmarker Karnevals Komitees (FKK), die einen Charleston bot. Weiter ging es mit der Tanzgarde der Kolpingsfamilie, den Tanzwieselchen vom KVC, die ihr Können präsentierten, und der Prinzengarde der Stadt Wesel. Wie es aussieht, wenn die Profis die Bühne betreten, das demonstrierten dann die "Steinenbrücker Schiffermädchen" aus Overath. Die mehrfachen Deutschen Meister und Europameister im Gardetanz sorgten für staunende Gesichter.

Selbstverständlich gab's auch was für die Lachmuskeln. Dafür war Monika Badtke verantwortlich. Die als "Änne aus Dröpplingsen" aus dem Fernsehen bekannte Komödiantin betrat mit ihrem Rollator die Bühne und brauchte nicht lange, um das Publikum auf ihre Seite zu bringen. Zum Abschluss gab's noch ein flottes Rollator-Tänzchen.

(RP)
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