Niederrhein Vom Lutherhaus ins Jahr der Reformation

Niederrhein · 499 Jahre nach Luthers Thesen-Anschlag startet der Kirchenkreis Wesel am Montag mit einem zentralen Gottesdienst ins Jubiläumsjahr. Es folgen vielfältige Veranstaltungen.

 Das Lutherhaus, 1608 für kirchliche Zwecke gemietet, dann erworben und 1729 zur Kirche umgebaut, erlebt nach Jahrzehnten wieder einen Gottesdienst.

Das Lutherhaus, 1608 für kirchliche Zwecke gemietet, dann erworben und 1729 zur Kirche umgebaut, erlebt nach Jahrzehnten wieder einen Gottesdienst.

Foto: Malz

Nicht von ungefähr hat sich der Kirchenkreis Wesel (rund 40.000 Gemeindeglieder) das Lutherhaus für den Auftaktgottesdienst zum Reformationsjubiläum ausgesucht. Nicht zu groß, nicht zu klein und von schlichter Würde. Kirchlichen Zwecken dient es seit bald drei Jahrhunderten. Der letzte richtige Gottesdienst liegt aber Jahrzehnte zurück. Nun kommt ein wichtiger. Am Montag, 30. Oktober, ab 19 Uhr wird hier, in Wesel als Hochburg der Reformation, für die Evangelischen von Schermbeck und Drevenack bis Emmerich und Isselburg ein ganzes Jahr voller Veranstaltungen eingeläutet.

Nicht von ungefähr lautet das Motto am Montag "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit". Der Psalm von Hanns Dieter Hüsch begleitet die Evangelische Kirche im Rheinland durchs Reformationsjahr. Predigen wird Prof. Harald Schroeter-Wittke, Theologie-Dozent aus Paderborn und Mitglied des Kirchentagspräsidiums der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Kreiskantor Ansgar Schlei und der Synodale Bläserkreis gestalten den Gottesdienst musikalisch mit. Die Liturgie hält Superintendent Thomas Brödenfeld, der mit Synodalassessor Michael Binnenhey und Albrecht Holthuis gestern das Programm vorstellte.

Vorgestellt wird am Montag auch die neue Lutherbibel, die jetzt in den Handel kommt. Eine Schmuckausgabe mit geschichtlicher Einordnung und Kartenteil konnte gestern schon mal in die Hand genommen werden. Für Evangelische aus dem nördlichen Teil des Kirchenkreises wird übrigens ein Bus zum Gottesdienst in Wesel organisiert. Er startet um 17 Uhr in Emmerich, bedient Rees, Millingen, Isselburg und Haldern und ist schon fast voll. Informationen gibt Binnenhey unter Tel. 02874 724.

Die Verantwortlichen des Kirchenkreises hoffen, dass ihr großes Folgeprogramm es schafft, den Spannungsbogen übers Jahr zu halten. So wird es zum Beispiel am 6. November in der Christuskirche Emmerich ab 10 Uhr einen Orgelgottesdienst mit dem Titel "Luthermania" geben. Eine Bibelausstellung folgt am 26. November in Haldern. Auch um politische Einmischung und Verantwortung geht es am 15. Januar bei einem Gottesdienst im ehemaligen Kontrollraum des Schnellen Brüters in Kalkar, der in den 70er und 80er Jahren Schauplatz großer Demonstrationen war. "Luther meets rock" heißt es am 29. Januar in Rees. Eine Musizierstunde zu Chorälen rund um Luther gibt es am 17. Februar in Hamminkeln.

Ein Höhepunkt der Veranstaltungsreihe dürfte der Kreiskirchentag vom 30. Juni bis 2. Juli mit einem großen Fest am Willibrordi-Dom werden. Dazu gehört ein Konzert der Sächsischen Bläserphilharmonie. Den Überblick gibt es im Netz unter www.reformation-wesel.de.

Einen Lesungsabend gibt's übrigens schon heute im Haus am Dom. Der Archivpfleger der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel und frühere Presbyter Uwe Theiß stellt ab 19 Uhr "Wenn Engel lachen. Die unverhoffte Liebesgeschichte der Katharina von Bora" vor.

(RP)
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