Wesel "Vor mir kann sich kein Promi verstecken"

Wesel · Die Autogramm-Sammlung von Martin Dicks umfasst mehr als 200 bekannte Gesichter aus Film, Fernsehen, Sport und Politik.

 Seine komplette Sammlung hat Martin Dicks sorgfältig in mehreren Alben verstaut. Stolz präsentiert er einige seiner Lieblingspromis.

Seine komplette Sammlung hat Martin Dicks sorgfältig in mehreren Alben verstaut. Stolz präsentiert er einige seiner Lieblingspromis.

Foto: Ekkehart Malz

In ein einziges Album passt die Sammlung von Martin Dicks schon lange nicht mehr. Mittlerweile muss er seine Autogramme im Trolley hinter sich herziehen. Und selbst im Rollkoffer haben die neun dicken Bücher kaum noch Platz. Seine Mutter, Lilo Schulte-Terboven, hilft beim Auspacken und Sortieren, schlägt die Alben behutsam auf, nimmt die schönsten Bilder sogar heraus. Und plötzlich wird der Tisch zur Promi-Galerie.

Egal ob Oliver Pocher, Udo Jürgens oder Gerhard Schröder - Martin Dicks hat sie alle vor die Kamera gekriegt. Angefangen hat das Sammeln vor etwa vier Jahren im Fußballstadion. "Ich bin großer Schalke-Fan", sagt der 29-Jährige. "Das ist Familientradition. Ich war bei jedem Spiel dabei und habe dann irgendwann angefangen, die Unterschriften der Mannschaft zu sammeln." Heute ist Martin in der Arena auf Schalke fast selbst schon ein Promi. "Ich bin da bestens bekannt", sagt er mit stolzem Lächeln. "Die Ordner geben mir an jedem Spieltag Tipps, welcher Promi wo sitzt." So ein Netzwerk sei wichtig, um den wertvollen Schnappschuss samt Unterschrift zu ergattern.

Doch nicht nur im Stadion geht Martin auf Promisuche. Wann immer es sein Job als Müllsortierer für Baustoffe zulässt - und natürlich an den Wochenenden - nutzt er jede freie Minute für die großen Sport-Events, TV-Shows, Gala-Abende und After-Show-Partys. "Natürlich kommt man nicht überall rein und manchmal sind Eintrittskarten auch einfach zu teuer", sagt Martin. Aber wenn der rote Teppich am Haupteingang ausgerollt wird, etwa beim Deutschen Fernsehpreis, steht der Autogrammjäger parat. Dann zählen Geduld, ein gutes Auge und das richtige Händchen für manchmal nicht ganz so gut aufgelegte Promis. Beispiel: Model und Schauspielerin Daniela Katzenberger. "Bei ihr habe ich es schon zweimal auf Events in Köln und Gummersbach versucht", sagt Martin. Trotz Höflichkeiten und maximalem Charme-Einsatz blieb er jedoch erfolglos. "Sie wollte nicht. Echt schade." Ein solcher Fehlschlag ist jedoch selten. Denn Martin hat ein System. "Kamera und Umschläge habe ich immer dabei. Wenn das Foto gemacht ist, schicke ich es anschließend an das Management des jeweiligen Promis, so dass sie die Karte in Ruhe signieren können." Auf jeder Karte soll schließlich sauber und leserlich der Name stehen und - ganz wichtig - "für Martin". Auch wenn der Sammler im Blitzlichtgewitter schon manchmal etwas nervös wird, hat er keine Hemmungen, alles was Rang und Namen hat anzusprechen. Und seine freundliche offene Art kommt an. "Barbara Schöneberger hat sogar gewartet, als ich Probleme mit der Kamera hatte und danach noch gefragt, ob das Bild schön geworden ist", sagt Martin. "Sie war wirklich sehr sympathisch."

Aus seiner großen Leidenschaft hat Martin inzwischen ein Talent gemacht. "Er erkennt Promis überall", sagt seine Mutter. "Wenn wir spazieren gehen und sich ein bekanntes Gesicht auf der Straße hinter Mütze und Sonnenbrille versteckt, hat mein Sohn das sofort durchschaut. Er hat einfach den speziellen Blick dafür." Für die Mutter-Sohn-Beziehung kann Martins Leidenschaft manchmal aber auch zur Zerreißprobe werden. "Einmal hat er mir ein Konzert mit Helene Fischer geschenkt", sagt Lilo Schulte-Terboven. "Ich habe mich riesig darauf gefreut, mit meinem Sohnemann ein bisschen zu singen und zu tanzen." Doch Martin hatte andere Pläne für den Abend. "Der ist da die ganze Zeit nur rumgelaufen und hat Promis gesucht", so die Mutter. "Aber ich kann ihm nicht böse sein. Es ist halt sein Hobby."

Die schönsten Momente für Martin: Eine signierte Karte aus dem Briefkasten holen. Damit handeln kommt für ihn nicht in Frage. "Ich mache das zum Spaß", sagt er. "Und ich werde das noch lange weitermachen." Wäre ja sonst auch schade um sein gutes Auge. "Vor mir kann sich kein Promi verstecken."

(RP)
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