Wesel Warten auf die Südumgehung

Wesel · An der Südumgehung spalten sich die Geister. Einige Fusternberger wollen gegen den Bau klagen. Befürworter aus der Innenstadt hoffen, dass die Straße schnell kommt. Sie erhoffen sich Entlastung und weniger Verkehrslärm.

 Ginge es nach Ulrike Graf und deren Vater Gerd van Bommel, könnte mit dem Bau der Südumgehung heute begonnen werden. Familie Graf, die an der Schillstraße wohnt, hofft, dass Lkw künftig die Route über den Fusternberg nehmen.

Ginge es nach Ulrike Graf und deren Vater Gerd van Bommel, könnte mit dem Bau der Südumgehung heute begonnen werden. Familie Graf, die an der Schillstraße wohnt, hofft, dass Lkw künftig die Route über den Fusternberg nehmen.

Foto: Malz

Wenn über die Südumgehung im Allgemeinen und über die ablehnende Haltung einiger Fusternberger im Besonderen berichtet wird, lesen sich Gerd van Bommel und dessen Tochter Ulrike Graf die Zeitungsberichte besonders aufmerksam durch. Was sie dabei ärgert: "Fast immer wird nur über die Kritiker gesprochen, die Feinstaubbelastung und den Lärm beklagen. Dabei gibt es viele Menschen, die die seit Jahrzehnten angekündigte Südumgehung als Segen empfinden", sagt Gerd van Bommel, der mit seiner Frau an der Keffenbrinkstraße (Schillviertel) lebt. Zu denen, die den Baustart des Großprojektes herbeisehnen, gehört die Familie seiner Tochter, die seit 17 Jahren nur wenige Meter weiter an der vielbefahrenen Schillstraße unweit der Zitadelle wohnt.

Lkw-Verkehr stark zugenommen

Zwar haben die Grafs von ihrem Balkon im ersten Obergeschoss einen schönen Blick ins Grüne, doch macht ihnen der Lärm auf der Straßenseite zu schaffen. "Der Verkehr hat hier in den letzten Jahren stark zugenommen", sagt Ulrike Graf. Seit Einführung der Mautgebühr sei der Anteil der Lkw auf der Schillstraße drastisch gestiegen. "Die fahren über die B 58 dann durch die Stadt, um von der A 57 bei Alpen zur A 3 zu fahren und umgekehrt."

Die größte Sorge der Familie Graf ist, dass Gegner der Umgehung gegen das Projekt klagen und damit der Baustart um Jahre verzögert könnten. "Oder aber, es kommen Naturschützer, die dort einen seltenen Käfer entdecken und so den Bau verhindern wollen", sagt Gerd van Bommel, der die "Fusternberger" nicht verstehen kann: "Die bekommen, anders als wir hier, Lärmschutz und auch einen längeren Tunnel. Und außerdem ist fließender Verkehr längst nicht so laut wie bei uns, wenn es vor der Ampel zu Staus kommt."

Mit ihrer Meinung sind die Familien Graf und van Bommel übrigens nicht allein. Im Planungsamt, wo seit gut zwei Wochen die Pläne und Skizzen zur Umgehung im Rahmen der Planfeststellung noch bis zum 8. Februar zu sehen sind, mehren sich die Stimmen der Bau-Befürworter. "Wir haben sogar schon ein Schreiben vorliegen, in dem jemand den zügigen Bau der Südumgehung fordert", sagt Planungsamtsmitarbeiter und Architekt Gottfried Brandenburg.

Frist endet am 22. Februar

Weitere Schreiben, die in die gleiche Richtung gehen, werden bis zum 22. Februar erwartet. Bis dahin hat nämlich jeder Bürger die Möglichkeit, Beschwerden und Anregungen an die Bezirksregierung schriftlich niederzulegen.

(RP)
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