Qualität Leben Eine Serie Von Rp Und Volksbank Rhein-Lippe Warum Entscheidungen wichtig sind

Wesel · Familie Blomen hat sich auf die Sauenhaltung mit Ferkelaufzucht konzentriert und entwickelt den Hof konsequent weiter.

 Die Sau wird zeitweise fixiert, um die neugeborenen Ferkel zu schützen. Dass der kleine Toni später den Betrieb übernimmt, dürfte recht sicher sein.

Die Sau wird zeitweise fixiert, um die neugeborenen Ferkel zu schützen. Dass der kleine Toni später den Betrieb übernimmt, dürfte recht sicher sein.

Foto: Malz

Hamminkeln Ein Familienbetrieb, wie er im Buche steht - das ist der Hof der Blomens in Hamminkeln. Seit etwa 1800 ist er in Familienbesitz, derzeit leben und arbeiten hier drei Generationen zusammen: Johannes und Cilly Blomen, die Senior-Chefs, Jens und Helena Blomen, die nachfolgende Generation, und ihr Sohn Toni. Gemeinsam kümmert man sich hier um noch 240 und bald, wenn der größere Stall in Betrieb genommen werden kann, um 450 Zuchtsauen.

"Die Blomens betreiben nachhaltige Landwirtschaft", sagt Roman Brögeler von der Volksbank Rhein-Lippe. Heißt: Die Familie schaut nicht nur auf den Ist-Zustand, sondern überlegt, wie sie sich für die Zukunft aufstellen müssen, um wirtschaftlich und optimal für die Tiere zu arbeiten. Dazu sind Entscheidungen notwendig: Früher war der Hof ein Gemischtbetrieb mit Kühen, Sauen und Mastschweinen, 2002 hat man sich von den Kühen verabschiedet, um sich auf die Schweine zu konzentrieren. Denn Jens Blomen ist der Überzeugung: "Sonst kommt ein Bereich zu kurz." Jetzt kann er, kann die Familie, sich komplett den Schweinen widmen. Es gibt Tage, erzählt der junge Landwirt, an denen er von fünf bis 21 Uhr im Stall steht; häufig müssen die Blomens auch zu Zeiten raus, zu denen normale Menschen schlafen. "Wir stehen für jedes Tier nachts auf, wenn es Hilfe braucht - man hat schließlich einen Bezug zu jedem Einzelnen", sagt Johannes Blomen.

Im September 2015 hat die Familie angefangen, den neuen Stall zu bauen, der nicht nur nach den neuesten gesetzlichen Bestimmungen, sondern auch nach "neuesten Tierwohlaspekten" geplant sei, sagt Jens Blomen. Schaute man sich Ställe heute und Ställe in der Vergangenheit an, seien die Luft- und Lichtbedingungen heute um Längen besser als früher.

Dieser Hinweis ist den Landwirten wichtig: "Wir würden uns selbst schaden, wenn wir nicht gut zu unseren Tieren wären, die müssen sich wohlfühlen", sagt Jens Blomen. Sonst schlägt es sich irgendwann auf die Qualität nieder.

Die gesetzlichen Bestimmungen werden laut Jens Blomen immer strenger. "Mit jeder Neuerung von Land oder Bund, müssen immer mehr kleine Betriebe aussteigen", sagt der Landwirt. Weil die nicht mehr mithalten können, nicht die Manpower haben, die finanziellen Mittel oder womöglich auch die räumlichen. Mit der Lebenswirklichkeit vieler Landwirte hätte so manche Gesetzesneuerung nichts zu tun.

"Die Blomens haben eine wegweisende Entscheidung getroffen mit der Spezialisierung. Und sie haben früh für die Nachfolge im Betrieb gesorgt", lobt Brögeler die Blomens. Und sie denken ihren Betrieb langfristig. Beides ist längst nicht bei allen Betrieben so.

(RP)
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