Wesel Warum Sturheit etwas Gutes ist

Wesel · Gestern Morgen bekam NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans den Eselorden, gefeiert wurde bunt und vielfältig.

Wesel: Der NRW-Finanzminister bekommt den Eselorden
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Der NRW-Finanzminister bekommt den Eselorden

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Viele schillernde CDs auf dunklem Anzug: Selbst, wenn man ihn nicht gekannt hätte, die Verkleidung von NRW-Finanzminster Norbert Walter-Borjans hätte dem Besucher der Eselorden-Verleihung einen dezenten Hinweis darauf geben können, wofür der Rheinländer den Eselorden der Stadt Wesel bekam. "Für seine Beharrlichkeit im Kampf gegen Steuersünder hat Norbert Walter-Borjans (SPD) den karnevalistischen Eselorden der Stadt Wesel erhalten", sagte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp in ihrer Laudatio auf den 44. Eselorden-Preisträger. Seine Sturheit übertreffe die eines Esels um Längen. "Ich freue mich tierisch, hier zu sein", sagte Borjans in seiner Erwiderung und fragte zurück "Dass ich stur bin, habt ihr das von meiner Begleitung?" Der Minister, so Westkamp weiter, habe maßgeblich dafür gesorgt, dass das Steuerabkommen mit der Schweiz im Bundesrat gescheitert sei, und kaufe CDs mit Steuerdaten an. Das habe sich für das Land in Mehreinnahmen von rund zwei Milliarden Euro ausgezahlt. Westkamp hoffte, die würden "alle zu uns weitergeleitet", schließlich habe sie eine lange Wunschliste für ihre Stadt: beispielsweise dass Kreuzfahrtschiffe in Wesel Halt machen oder die weihnachtliche Stahltanne einmal von Künstler Christo verpackt wird. Eine wirklich, echtes "Ja" zu Westkamps Wünschen hat Borjans bei aller Freude über seinen schicken Orden dann aber doch nicht geliefert.

Gefeiert wurden gestern gleich mehrere Jubiläen: das 775. der Stadt Wesel (im Bühnenbild prangte eine fette 775), die 20. Sitzung unter Leitung von Ulla Hornemann, Präsidentin des Närrischen Parlaments, und den mittlerweile 44. Ordenspreisträger in 40 Jahren. Wie es zu der Differenz von vier kommt, hat Hornemann gleich mit erklärt: In manchen Jahren ist die Sitzung ausgefallen, in anderen Jahren gab es gleich mehrere Ordensträger. Besonders schön: Geert Müller-Gerbes, Manni Breuckmann, Michael Groschek und Carmen Thomas, allesamt Eselordenträger der Vergangenheit, haben in Wesel mitgefeiert. Die Herren haben auf der Bühne das Esel-Lied angestimmt, um sich so einen Stadtorden zu verdienen.

Gefeiert wurde zünftig in der Niederrheinhalle, die ziemlich gut gefüllt war: unter anderem mit Auftritten der "Mamas und Papas" vom FKK, den diversen Tanzgarden, die den Besuchern mit Choreographie und Akrobatik langgezogene und begeisterte "Ooooohs" entlockten, der großen Prinzengarde oder auch Ulknudel Engel Hettwich. Eine würdige Eselordenverleihung im großen Stadtjubiläumsjahr.

(RP)
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