Kreis Wesel Was tun, wenn die Wespen kommen?

Kreis Wesel · Diplom-Biologe Bernd Finke erklärt, welche Wespen schon mal zustechen und wie man sich in ihrer Gegenwart verhalten sollte.

Wer hat diese unangenehme Situation nicht schon einmal erlebt? Der Kaffeetisch auf der Terrasse ist gedeckt und es dauert nicht lang, und schon schwirren sie um Kuchen oder andere Speisen herum - Wespen. In diesem Sommer scheinen die schwarz-gelben Plagegeister in ganz besonders großer Anzahl da zu sein, was Diplom-Biologe Bernd Finke von der Kreisverwaltung Wesel auch bestätigt. "Es stimmt schon, aber das hat weniger mit dem Wetter zu tun, sondern das ist ein periodisches Auftreten, was von Jahr zu Jahr schon einmal passiert", erklärt Finke. Der Experte sagt aber auch klipp und klar: "Wespe ist nicht gleich Wespe."

Auf der Achterhofskate in Brünen, dem Hof von Britta Becker, entdeckte die Besitzerin beispielsweise ein Wespennest in einem Pferdehänger. Sie fragte beim Kreis nach und erfuhr, dass es sich hierbei um ein Nest der französischen Feldwespe handelt. Und die ist "völlig harmlos", wie Bernd Finke versichert. Und tatsächlich: Auch beim näheren Betrachten bleiben die Wespen unaufgeregt. Seit 15 Jahren existiert diese Wespenart in Deutschland. Sie baut ihre faustgroßen, hüllenlosen Nester, bei denen die Waben gut zu erkennen sind und in denen sich etwa 150 Tiere befinden, gerne an Dachfenstern oder unter Dachpfannen. Und sie ernähren sich vorwiegend von Fliegen oder Spinnen.

Etwas anders sieht es da schon bei der deutschen oder der gemeinen Wespe aus. "Diese beiden Arten sind sehr lästig. Sie erscheinen sehr gerne an der Kaffeetafel und stechen auch schon mal zu, wenn sie sich bedroht fühlen", erzählt Finke. Die asymmetrischen Nester sind dann auch von wesentlich mehr Wespen bevölkert. Bis zu 8000 können es sein.

Was aber lässt sich nun gegen die Schwärme, die regelmäßig für Hysterie unter den Menschen auslöst, tun? Zunächst einmal stehen die deutsche und die gemeine Wespe im Gegensatz zu den Hornissen, Hummeln oder Bienen nicht unter einem besonderen Schutz. Sie können also beseitigt oder getötet werden, falls "ein vernünftiger Grund" vorliegt, wie Bernd Finke betont. Die "Attacken" beim Kaffeetrinken oder beim Grillabend wären ein solcher Grund.

Grundsätzlich rät Finke aber dazu, sich im Vorfeld zu schützen, in dem Speisen und auch süße Säfte möglichst schnell wieder vom Tisch verschwinden. Und was sagt der Experte, wie sich der Mensch verhalten soll, wenn sich eine Wespe in direkter Nähe befindet. "Ruhig verhalten und eventuell vorsichtig beiseite schubsen."

Auch die oft übergroße Angst vor Hornissen ist aus Sicht von Finke unbegründet. "Hornissen sind in der Regel sehr friedlich und stechen nur zu, wenn sie sich wirklich bedroht fühlen", sagt er. Und auch der Mär, das schon fünf Hornissenstiche einen Menschen töten können, tritt er entgegen. "Niemals. Es müssten schon 50 sein."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort