Wesel Weeze gewinnt Botschafter in Brüssel

Wesel · Der Europaabgeordnete David McAllister besuchte den Airport Weeze.

 Da fliegen sie: Günther Bergmann, Margret Voßeler, David McAllister und Ludger van Bebber (von links) im Weezer Airport.

Da fliegen sie: Günther Bergmann, Margret Voßeler, David McAllister und Ludger van Bebber (von links) im Weezer Airport.

Foto: Gottfried Evers

Für Dr. Günther Bergmann, CDU-Landtagsabgeordneter und Kandidat aus dem Kreis Kleve, und Kollegin Margret Voßeler war's eine willkommene Wahlkampfunterstützung. Für den Geschäftsführer des Weezer Flughafens, Ludger van Bebber, war der Besuch des Europaabgeordneten David McAllister eine neue Verknüpfung zu dem Netzwerk, das den Niederrhein-Airport in eine gute Zukunft begleiten soll. Der 46-jährige CDU-Mann, bis 2013 Ministerpräsident von Niedersachsen, sitzt inzwischen für die Europäische Volkspartei im Europäischen Parlament. Bei einem Besuch des Flughafens Weeze, über dessen Entwicklung ihn van Bebber informierte, gewann der Gast einen Eindruck, der ihn anschließend versichern ließ: "Sie haben einen weiteren Botschafter in Brüssel gewonnen. Ich bin überrascht und beeindruckt, was hier innerhalb weniger Jahre entstanden ist. Auf ihren Airport kann die Region stolz sein."

Mit Konversionsprojekten und dem britischen Militär kennt sich der Niedersachse aus. Wie sein Name schon andeutet, ist David McAllister schottischer Herkunft. Zwar in West-Berlin geboren und aufgewachsen, aber in der "britischen Community", wie er erklärte. Der Vater gehörte dem britischen Heer an und war später in Rheindahlen stationiert. "Jeden Samstagmorgen kauften wir in einem NAAFI-Shop ein, den es hier auf dem Gelände ja auch noch gibt", erinnerte sich McAllister im Pressegespräch schmunzelnd. Allerdings ist der Shop auf dem längst nur noch zivil genutzten Gelände Weezer Flughafengelände längst verwaist - an die Royal Air Force erinnert nur noch das gleichnamige Museum.

Er habe sich vor der Fahrt nach Weeze intensiv eingelesen und sich insbesondere mit dem Thema "Landesbedeutsamkeit" beschäftigt. Als EU-Parlamentarier wolle er sich natürlich nicht in die Landespolitik einmischen, aber "ich bin schon der Meinung, dass die Politik eine privatwirtschaftliche Entwicklung nicht behindern sollte." Zwei Beobachtungen machte McAllister, die mit der unbefriedigenden Infrastruktur zu tun haben, die sich erheblich leichter verbessern ließe, wenn dem Airport die Landesbedeutsamkeit zugestanden würde: "Ich habe erst sehr spät ein Schild mit einem kleinen Hinweis auf den Flughafen gefunden, außerdem gab es einen langen Stau an der Ampel zur Bundesstraße."

Nimmt die Europapolitik Einfluss auf den Luftverkehr? In den Punkten "Safety und Security" also Sicherheit und Terrorabwehr, würden die Bedingungen in Europa definiert, so van Bebber. Die allermeisten Richtlinien seien nicht nationale, sondern europäische. Ein guter Draht nach Brüssel sei für die Branche also sehr wichtig. Außerdem: "Konversionsprojekte wie der Airport Weeze sind überhaupt nur im europäischen Binnenmarkt möglich", befand der Abgeordnete, der den Austritt der Briten aus der EU eine "historische Fehlentscheidung" nannte.

Als Schotte (Schottland und Irland stimmten gegen den Brexit) ist McAllister besonders unglücklich über die Entscheidung. Michael O'Leary, Chef von Ryanair, hat von Beginn an vor dem Brexit gewarnt, und Ludger van Bebber fürchtet, dass "die Flugpläne für 2019 nach dem Austritt anders aufgestellt sein" werden.

(RP)
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