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Niederrhein "Wegweiser" soll Jugendliche vor Salafismus bewahren

Niederrhein · Sie gehen direkt auf Jugendliche zu oder umwerben sie im Internet: 8000 Salafisten gibt es bundesweit, 2500 allein in Nordrhein-Westfalen. Das Präventionsprogramm "Wegweiser" soll helfen, dass Menschen gar nicht erst in diese radikale Szene abrutschen. Nach Städten wie Bonn oder Düsseldorf, gibt es jetzt Standorte in Duisburg und Dinslaken für den Kreis Wesel. Innenminister Ralf Jäger (SPD) stellte das Programm gestern im Duisburger Rathaus vor.

Oft sind laut Jäger gerade junge Menschen gefährdet, die nach Orientierung suchen. Salafisten ermutigten im persönlichen Kontakt, aber vor allem im Internet, die Jugendlichen, sich der radikalen Ideologie anzuschließen. Das Programm soll vorher greifen, der Ausstieg schon vor dem Einstieg erreicht werden, so der Innenminister.

In den bereits vorhandenen Wegweiser-Stellen gab es bisher 2700 Kontakte von Jugendlichen oder ihrem Umfeld. Sie reichen von einer Beratung am Telefon bis hin zu einer intensiven Betreuung - das sind derzeit 90 Fälle, so Burkhard Freier vom Verfassungsschutz. Diese müsse bei jedem individuell erfolgen, ergänzt Jäger, die einen bräuchten Betreuung bei schulischen, die anderen bei privaten Problemen. Vor allem auf Nachhaltigkeit möchten die Städte sowie das Land setzten. Deshalb würden die betreuten Jugendlichen auch langfristig begleitet. Dafür bekommt jede Stadt - so auch Duisburg und Dinslaken - eine ganze Stelle bezahlt, die 40.000 bis 60.000 Euro pro Jahr kosten. Die Betreuer sollten gut lokal vernetzt sein und mit Jugendlichen oder im sozialen Bereich gearbeitet haben. "Ich sehe in Wegweiser einen wichtigen Baustein für unsere präventive Arbeit gegen den gewaltbereiten Salafismus. In unserer Stadt gibt es im Rahmen unserer Präventionsarbeit ein stabiles Netzwerk. Das kann dadurch optimiert werden", erklärte Bürgermeister Heidinger Eine offene Beratungsstelle ist "Wegweiser" aber nicht. Der genaue Ort bleibt vorerst geheim. Dies diene dem Schutz der Beratungsstellen und der Menschen, die dort Hilfe suchen, so Dinslakens Jugenddezernentin Christa Jahnke-Horstmann . Nach dem telefonischen Kontakt gingen die Berater raus zu den Betroffenen.

Die Angst davor, dass Salafisten mit der Ansprache von Flüchtlingen ihre Szene gezielt zu erweitern versuchen, ist da. Die Mehrzahl der Menschen fliehe vor Terror und Gewalt, die Gefahr dass sie wieder in diese Richtung abgleiten, sei gering, schätzt Ralf Jäger die Lage ein. Natürlich bestehe aber - wie bei allen Jugendlichen - die Gefahr, dass Salafisten sie anwerben könnten.

Wie viele Salafisten im Kreis Wesel leben, könne man jedoch nicht genau sagen. "Man darf nicht in Stadtgrenzen denken", sagt der Landesinnenminister. Vielmehr müsse ein flächendeckendes Netz für ganz Nordrhein-Westfalen gewährleistet sein. Deshalb sind weitere Standorte geplant.

(RP)
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