Wesel Wehr wirbt verstärkt um Nachwuchs

Wesel · Feuerwehr zieht Bilanz nach "normalem, aber nicht langweiligem Jahr" mit einer "Meisterleistung" am Lippeglacis.

Wesel: Wehr wirbt verstärkt um Nachwuchs
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Die Feuerwehr Wesel ist gut aufgestellt. Die Zusammenarbeit zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften funktioniert. Die Wehr ist eingebettet in überregionale Gefahrenabwehr und arbeitet eng mit den Nachbarn für mehr Sicherheit an der Betuwelinie zusammen: Diese Bilanz zog die Wehrspitze gestern Abend auf der Jahreshauptversammlung im Lokal Schepers.

Damit die Wehr auch in Zukunft gut aufgestellt ist, stehen ein neues Jugendkonzept und eine Werbekampagne ganz oben auf der Agenda. Das Eintrittsalter wird wohl auf zehn Jahre herabgesetzt, um schon Kinder früh für die Arbeit der Retter interessieren zu können. Förderpreisgeld des Lions Clubs soll in die Jugendarbeit fließen. Dies erläuterten im Vorfeld der Versammlung die stellvertretenden Leiter der Wehr, Robert Meyboom und Rainer Gellings, mit Christoph Hegering, dem stellvertretenden Leiter der Feuer- und Rettungswache. Sie bilden zurzeit zusammen das Führungstrio, da Wehrchef Thomas Verbeet eine umfangreiche Fortbildung absolviert.

Ende Dezember zählte die Wehr 203 freiwillige Mitglieder (2014: 199), 71 hauptamtliche Kräfte (68), 52 Jugendliche (58) und 58 Alterskameraden (56). Herauszustreichen ist, dass drei ehemalige Auszubildende des Kiesunternehmens Hülskens, die seinerzeit nicht übernommen werden konnten, unterdessen mit Unterstützung ihrer alten Firma ihre Laufbahnausbildung bei der Wehr abgeschlossen haben und die Hauptamtlichen verstärken. Vier ausgewählte neue Bewerber starten zum 1. April und werden bei der Feuerwehr Bocholt ausgebildet, die eine eigene Schule für Brandschutz und Rettungsdienst hat. "Sie ist nah und qualitativ gut", sagte Hegering. Gellings machte in diesem Zusammenhang auf einen harten Verteilungskampf unter den Kommunen aufmerksam. Es zahle sich aus, ansässigen Nachwuchs selbst auszubilden, weil die Kräfte eine engere Bindung zur Region haben, anstatt fertige Leute von auswärts einzustellen, die eventuell schnell wieder dem Ruf einer andern Wehr folgen.

Mit Blick auf 2015 sprachen die Wehrspitzen von einem "normalem, aber nicht langweiligem Jahr". Neben 240 Brandeinsätzen (256) war 285 Mal (338) technische Hilfe zu leisten. Laut Gellings blieb Wesel von Stürmen weitgehend verschont. In Erinnerung blieb vor allem der einzige Großbrand des Jahres (zwei) im Bislicher Kieswerk Ellerdonk. Es gab sechs Mittel- (vier) und 133 Kleinbrände (118), wovon 32 die unterirdischen Mülleimer in der Fußgängerzone betrafen. 72 Mal lösten Brandmeldeanlagen Fehlalarme samt Ausrücken der Wehr aus, wobei die Freiwilligen mit Rücksicht auf Familien und Arbeitgeber bewusst nicht eingesetzt wurden.

In der Rubrik "Kleinkram" schlugen vorrangig Küchenbrände zu Buche. Herde, Wasch- und Spülmaschinen, Toaster und sonstige Geräte waren meist die Ursachen. Dabei fiel auf, dass Rauchmelder die Retter heute früh und damit wirkungsvoll auf den Plan rufen.

Als "Meisterleistung" unterstrich Gellings stolz die Mitarbeit an der Errichtung der Flüchtlingsunterkunft am Lippeglacis, die in einer Rekordzeit von weniger als 72 Stunden stand und 150 Plätze bot. Ebenso war die Wehr später an der Trappstraße helfend im Einsatz. Hinzu kamen große Gastgeberrollen für den Leistungsnachweis der Wehren aus dem Kreis mit 500 Teilnehmern sowie das Kreisjungendzeltlager mit 320 Leuten im Auestadion. Besonderen Dank sagten die Wehrleute den Helfern des DRK Wesel sowie den Mitarbeitern der Stadt und ihrer Tochterunternehmen.

Neben zahlreichen Beförderungen standen gestern Abend auch etliche Ehrungen auf dem Programm. Feuerwehrehrenzeichen des Landes für 25 Jahre bekamen Marc Dünnhaupt, Georg Chmielarczyk, Michael Hußmann und Wilhelm Meyboom sowie für 35 Jahre Franz Dicks, Hermann van de Velden, Peter van den Berg und Torsten Hertrampf. 50 Jahre dabei sind Johannes Hackstein und Stephan Weckers, 55 Jahre Josef Braem und 60 Jahre Friedhelm Eichelberg.

(RP)
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