Schermbeck Weihnachtliche Zeitreise in Schermbeck

Schermbeck · Erneut gab es beim Fest "Schöne alte Weihnachtszeit" Einblicke in das Alltagsleben der Menschen des 19. und frühen 20. Jahrhundert. Vereine und Gruppen beteiligten sich an dem Fest, das sich abhebt von normalen Weihnachtsmärkten.

Schermbeck: Weihnachtliche Zeitreise in Schermbeck
Foto: scheffler

Einen Ausflug in längst vergangene Zeiten bot die Werbegemeinschaft in Zusammenarbeit mit der "Gagu-Zwergenhilfe" am Samstag an. Zum fünften Male lockte das Fest "Schöne alte Weihnachtszeit" Besucher aus Schermbeck und Umgebung auf die Mittelstraße, weil ein solches Fest sich abhebt von der Vielzahl gängiger Weihnachtsmärkte in der Region.

Trotz des kurz nach der Mittagszeit einsetzenden Nieselregens war das Fest gut besucht. Die Mund-zu-Mund-Werbung verfehlte offensichtlich nicht ihre Wirkung. Erwachsene und Kinder, die das Leben der Menschen im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anschaulich kennen lernen wollten, fanden zwischen Stöckelwild und Nispa an der Ludgeruskirche auf der für den motorisierten Verkehr gesperrten Mittelstraße Anschauungsmaterial. Der Werbegemeinschaftsvorsitzende Wolfgang Lensing und die Gagus wurden von zehn Gesamtschülern unterstützt. Sie verhüllten Straßenschilder und Abfallkörbe mit Jute-Säcken und verteilten 210 Strohballen als Sitzplätze.

Mariele Kammeier demonstrierte, wie man Spitzen klöppeln kann. Ein Stückchen weiter zeigten Marco Kolz und Friedhelm Hülsmann, wie man Waffeln in einem Eisen über dem offenen Feuer backen kann. Nachtwächter Norbert Grewing konnte man ebenso begegnen wie Mönch Patrick Gerwien, Straßenkind Linda Andres, Handelsfrau Nadine Anschütz, Bierkutscher Norbert Marx und Kohlen- und Holzhändler Bert Andres. Maren Deus war als trauernde Witwe unterwegs. Maria Köching schob im Kinderwagen ihren Enkel Karl August in Richtung Altschermbeck. Die Edelfrau Mathilde vom Stein (Anke Kott) und ihr Mann Heinrich (Anja Kott) gingen zur Taufe ihres Enkels Karl-Friedrich in die Georgskirche. Anschließend wurde im Hotel Vennschott gefeiert.

Heinrich und Henriette Brinkmann, vornehme Hofbesitzer in Reken, wollten am Wochenende ihre Kindern Sophie und Leyla wieder einmal kleinstädtische Luft schnuppern lassen.

Einblicke in das Alltagsleben der Menschen des 19. und frühen 20. Jahrhundert erhielt man an vielen Stellen. Vor dem Reisebüro erinnerten eine Zinkbadewanne und Badeutensilien, die der Heimatverein Weselerwald zur Verfügung gestellt hatte, an "Wellness in Scirenbeke" in alten Zeiten. Karin, Kathrin und Bianca Dickmann buken Flammkuchen mit einem uralten Ofen. Die Nispa-Mitarbeiter Norbert Besten, Benedikt Triptrap und Jens Schulz zogen als Pelzhändler mit Meinolf Bergers Esel "Benno" über die Mi. Eine von Kerstin Andres geleitete Gruppe von Netzwerkern führte vor, wie man früher Gymnastik betrieb. Der Schermbecker Norbert Marx versorgte als Bierkutscher die lokale Gastronomie. Schermbecker Vereine und Gruppen beteiligten sich ideenreich an der Gestaltung des Festes. Selbst gebastelte Weihnachts-Deko und Reibekuchen bot der Bürgertreff Schermbeck zum Verkauf an. Einige Q 2-Schüler der Gesamtschule verkauften all das, was sie hergestellt hatten, um die Abi-Kasse auffüllen zu können. Gleich zweimal zeigten Mitglieder der Zwergenhilfe den Besuchern auf dem Gustav-Sack-Parkplatz die klassische Weihnachtsgeschichte. Während Desirée Gerwien die von den Evangelisten Lukas und Matthäus überlieferte Geschichte vorlas, setzten die übrigen Gagus das Geschehen in Szene. Für musikalische Untermalung sorgten entlang der Mi einige musikalisch begabte Kinder, die sich mit weihnachtlich gestimmten Instrumentalklängen einen Zuschuss für ihr Taschengeld verdienten.

(RP)
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