Wesel Weihnachtsbaum brennt: acht Verletzte

Wesel · Dramatische Rettungsaktion bei Großeinsatz an der Korbmacherstraße. Geschätzter Sachschaden: 100 000 Euro.

 Mit dem Hubsteiger der Feuerwehr wurden zwei Menschen aus der Dachgeschoss-Wohnung in Sicherheit gebracht. Gebrannt hatte es in der Wohnung im ersten Stock.

Mit dem Hubsteiger der Feuerwehr wurden zwei Menschen aus der Dachgeschoss-Wohnung in Sicherheit gebracht. Gebrannt hatte es in der Wohnung im ersten Stock.

Foto: Ekkehart Malz

Am Tag nach dem Großeinsatz der Weseler Feuerwehr in einem Mehrfamilienhaus an der Korbmacherstraße 29 sind die Spuren des Brandes unübersehbar. Auf dem Bürgersteig liegen angekokelte Rollladen-Lamellen, im ersten Obergeschoss sind viele Fenster zerstört, und wo die Scheiben noch im Rahmen stecken, hat sich eine dicke Rußschicht auf das Glas gelegt. Die gespenstische Szenerie zeugt von einem Drama, das Samstagabend mit acht Verletzten vergleichsweise glimpflich endete.

 Sechs der acht Betroffenen - hier legt eine Frau (l.) gerade die Fluchthaube ab - konnten von der Wehr durch das Treppenhaus ins Freie geleitet werden.

Sechs der acht Betroffenen - hier legt eine Frau (l.) gerade die Fluchthaube ab - konnten von der Wehr durch das Treppenhaus ins Freie geleitet werden.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Im ersten Stock des Vier-Parteien-Hauses war am Samstagnachmittag eine Damenrunde zum gemütlichen Kaffeekränzchen im Rahmen einer Familienfeier zusammengekommen. Die Kerzen am Christbaum hatte man noch einmal angezündet, was letztlich Bewohnern wie Gästen zum Verhängnis werden sollte. Gegen 18.15 Uhr fing der Weihnachtsbaum Feuer. Rasant breiteten sich die Flammen aus. "So ein trockener Baum, der schon mindestens seit dem 23. Dezember in der Wohnung steht, brennt wie Zunder. So schnell kann man gar nicht gucken", schilderte gestern Jörg Grossart, Dienstgruppenleiter der Wehr. Als seine Kameraden der Hauptwache sowie des Löschzugs Stadtmitte unter Einsatzleiter Uwe Wittkämper anrückten, war bereits der ganze Flur verqualmt. Die Flammen schlugen aus dem Fenster und drohten auf die darüberliegende Wohnung überzugreifen. Die Wehr legte per Spritze eine kalte Wasserwand als Sperre dazwischen.

Unterdessen war ein Trupp mit Atemschutzgeräten im Brandhaus schon auf der Suche nach Bewohnern. Sechs konnten laut Grossart mit sogenannten Fluchthauben durch das Treppenhaus in Sicherheit gebracht. Zwei Bewohner des Dachgeschosses mussten mit dem Hubsteiger heruntergeholt werden.

Alle acht Geretteten erlitten Rauchgasvergiftungen. Sie wurden zunächst von Notärzten behandelt und dann in die Weseler und Dinslakener Krankenhäuser gebracht.

Neben drei Rettungswagen der Weseler Wehr war auch das DRK aus Alpen mit zwei Fahrzeugen zu Hilfe geeilt, um die hohe Zahl der Opfer rechtzeitig versorgen und zur Blutgasanalyse transportieren zu können. Deshalb wurden sie auch auf unterschiedliche Krankenhäuser verteilt. Sechs der Verletzten im Alter zwischen 63 und 84 Jahren konnten die Kliniken schnell wieder verlassen, zwei mussten stationär aufgenommen werden. Lebensgefahr besteht nicht. Um wen es sich bei den beiden handelt, vermochte die Polizei nicht zu sagen.

Die Wohnung im ersten Stock wurde von einem 75 Jahre alten Mann und seiner Frau (69) bewohnt. Der Mann war zum Zeitpunkt des Brandes aber nicht zu Hause, hieß es bei der Leitstelle.

Die Trinkhalle im Erdgeschoss ist ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden und blieb gestern geschlossen. Während die zweite Etage und die Dachgeschosswohnung noch bewohnbar sind, muss im ersten Obergeschoss gründlich renoviert werden. Der Schaden wird auf etwa 100 000 Euro geschätzt.

Bereits gegen 19.30 war die Arbeit der Wehr getan. Die Korbmacherstraße war bis dahin gesperrt. Neben der Polizei war die Wehr mit 30 Kräften sowie elf Fahrzeugen im Einsatz, die Rettungsdienste hatten gut 15 Leute am Unglücksort.

(fws/P.H.)
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