Wesel Weiter Weg bis zur Dependance

Wesel · Wesels Schuldezernent Daniel Kunstleben muss nun für die Gründung der Gesamtschul-Zweigstelle ein Raumkonzept entwickeln und der Bezirksregierung vorlegen. Dabei sind Hürden zu überwinden.

Schon kurz bevor Dienstagabend im Rat über die Gründung einer Gesamtschul-Dependance und das gleichzeitige Auslaufen der Realschule Mitte und der Martini-Hauptschule bis 2019 abgestimmt wurde, zeigte FDP-Fraktionschef Bernd Reuther bereits "Mitleid" mit Wesels Schuldezernenten Daniel Kunstleben. "Der muss jetzt den Mist umsetzen, den sie verabschiedet haben", sagte Reuther in Richtung des Schulbündnisses aus SPD, Grünen, Linken und WWW/Piraten, das in einer Kampfabstimmung gegen CDU und FDP (28:23 Stimmen) die Oberhand behielt und dafür von den zahlreichen Eltern und Schulvertretern beschimpft wurde (RP berichtete).

Doch wie sieht dieser "Mist" genau aus? Und was sagt der Dezernent - übrigens mit SPD-Parteibuch ausgestattet - zu der höchst umstrittenen Entscheidung im Rat? "Ich nehme das Ergebnis der Abstimmung als Arbeitsgrundlage hin", so Kunstleben, der sich auf Anfrage eines weiteren Kommentars enthielt.

Eine seiner ersten Aufgaben wird es nun sein, Kontakt mit der Bezirksregierung (BR) in Düsseldorf aufzunehmen. Denn dort wird letztlich über die angedachte Dependance-Gründung entscheiden. Auch wenn Insider nicht damit rechnen, dass Düsseldorf etwas gegen den Weseler Ratsbeschluss einzuwenden hat, ist die Sache noch nicht durch. Zum einen, weil ein BR-Vertreter bei der Gesamtschule-Dependance-Debatte in Hamminkeln/Dingden deutlich gemacht hatte, dass man solche Lösungen überhaupt nicht gerne sehe. Zum anderen, weil BR-Sprecherin Jessica Eisenmann betont, "dass wir erst in eine tiefergehende Prüfung einsteigen, wenn die benötigten Unterlagen vorliegen. Bislang waren wir nur beratend tätig". Noch sei nichts in trockenen Tüchern.

Die besagten Unterlagen muss Wesels Schuldezernent Daniel Kunstleben also jetzt erstmal zusammenstellen. Das sind zum einen Anträge, in denen das Auslaufen der Realschule Mitte und der Hauptschule begründet werden muss, und ein weiterer Antrag auf Gründung besagter Dependance in der Innenstadt. Zu dem Gründungsantrag gehört als Anlage ein Raumkonzept, das der Dezernent unter anderem in enger Abstimmung mit den betroffenen Schulen erarbeiten wird. Dass das Konzept bislang noch nicht mal in Ansätzen vorliegt, hatten CDU, FDP und der Stadtelternrat immer wieder scharf kritisiert und deshalb - vergeblich - um eine Ratsentscheidung erst im Herbst gebeten.

Als Anlage muss dem Antrag noch eine Bescheinigung von Kämmerer Paul-Georg Fritz beigelegt werden, die bestätigt, dass die finanzklamme Stadt Wesel die mit der Dependance-Lösung verbundenen (Umbau-)Kosten schultern könne. Auch die "anlassbezogene Schulentwicklungsplanung" muss erst noch durch den nicht unumstrittenen Planer Wolf Krämer-Mandeau, Chef der Bonner Beratungsfirma Biregio, überarbeitet werden. Außerdem, so erklärt Daniel Kunstleben, "müssen noch die Schulkonferenzen an dem Prozess beteiligt werden, über dessen Verlauf wir die Schulpolitiker regelmäßig unterrichten werden".

Läuft alles nach Plan, dürfte die Bezirksregierung im vierten Quartal eine Entscheidung fällen, ob, wann und wie die Gesamtschul-Dependance an den Start geht.

(RP)
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