Kreis Wesel Weniger Einbrüche im Kreis und etwas mehr Gewaltkriminalität

Kreis Wesel · Landrat Dr. Ansgar Müller und Kriminaldirektor Roland Wolff legen Kriminalitätsbilanz für 2016 vor: Aufklärungsquote wieder über 50 Prozent. Zeugen gelobt. Weniger Taschen- und Ladendiebstähle.

Das Deliktfeld Wohnungseinbruch bleibt ein Schwerpunkt für die Arbeit der Polizei. Landrat Dr. Ansgar Müller nannte es als Leiter der Kreispolizeibehörde gestern eine "Herzensangelegenheit", zumal die Opfer oft ein langanhaltendes Trauma davontragen. Mit Kriminaldirektor Roland Wolff legte Müller die Kriminalitätsbilanz für 2016 vor. Die wies 1416 Einbrüche (2015: 1515) aus. Das sei zwar ein Rückgang, doch liege man damit immer noch auf einem hohen Niveau, sagte Müller. Die Polizei hat dazu ein eigenes Kommissariat mit speziell geschulten Kräften eingerichtet, das an den Standorten Wesel und Moers präsent ist.

Positiv war festzustellen, dass es in 40 Prozent der Fälle beim Einbruchsversuch geblieben war. Die Experten führen das Scheitern der Täter auch darauf zurück, dass die Bevölkerung sensibilisiert werden konnte, ihr Eigentum besser zu schützen. Zum Beispiel mit technischen Nachrüstungen an ihren Häusern und Wohnungen. Müller freute sich auch darüber, dass er 30 aufmerksamen Zeugen Dankesschreiben schicken durfte. In Voerde führten zum Beispiel Beobachtungen einer Nachbarin zur flotten Festnahme eines 22-Jährigen, gegen den dann auch Haftbefehl erlassen werden konnte. "Wir sind auf Mithilfe angewiesen. Lieber einmal zu viel die 110 wählen, als gar nicht", appellierte Müller.

Zu den Lichtblicken in der Gesamtbetrachtung gehörte 2016 auch ein Rückgang kleiner Diebstähle. Griffen Langfinger 2015 noch 1769 mal in Läden zu, so waren im vergangenen Jahr 1639 Fälle zu verzeichnen. Taschendiebstähle verringerten sich von 538 auf 494 Taten. Gleichfalls positiv herauszustreichen war die Aufklärungsquote. Sie lag mit 50,2 Prozent (2015: 51,8) aller Straftaten erneut über der "magischen Grenze", so Müller. Ein Tief hatte es im längeren Vergleich 2012 mit 47,1 Prozent gegeben.

Dass die Zahl der Fahrraddiebstähle um 360 auf 2581 anstieg, nahm Müller zum Anlass, noch einmal auf das Codieren und auf Eigenvorsorge hinzuweisen. "Auch hochwertige Räder sind oft nicht ausreichend gesichert", sagte er. Befürchtungen, mit Flüchtlingszahlen würden die der Raddiebstähle steigen, trat er entgegen. In Wesel waren von 45 ermittelten Tätern vier Zuwanderer, in Dinslaken unter 16 und in Rheinberg elf Erwischten jeweils keiner. Ähnlich die Analyse bei Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung (Stichwort Köln): Bei 31 Fällen (2015: 20) wurden 29 Täter ermittelt. Darunter waren drei Nichtdeutsche und davon ein Zuwanderer. Die Gewaltkriminalität nahm um 70 auf 939 Fälle zu, machte aber nur 2,93 Prozent aller Straftaten aus. Das waren 32.029 - ein Anstieg um bemerkenswerte 1789 gegenüber dem Vorjahr, was aber immer noch den drittniedrigsten Wert der letzten neun Jahre bedeutete.

(RP)
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