Niederrhein Wenn in Duisburg ein Tier stirbt, ist Neudorf eine Ruhestätte

Niederrhein · In Essen ist es seit knapp drei Wochen möglich, sich mit seinem Haustier in einem gemeinsamen Grab bestatten zu lassen. Schon jetzt sei die Nachfrage groß, sagt Wilhelm Brandt, Sprecher des Tier-Mensch-Friedhofs "Unser Hafen": "Unser Telefon steht nicht mehr still." Damit diese Form der Beisetzung auch in anderen Städten vollzogen werden darf, ist unter anderem eine Sondergenehmigung von der Bezirksregierung nötig. Laut Volker Lange, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, habe man sich in Duisburg darum aber bislang nicht bemüht. "Wir haben keine Anfragen von Interessierten", sagt er. "Wir warten ab, bevor da was passiert." Zu den Wirtschaftsbetrieben gehören 17 Friedhöfe und ein Krematorium.

Bestattungen von Haustieren: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, ade wst

Den Friedhof "Unser Hafen" gibt es in Dachsenhausen bei Koblenz und nun auch in Essen. Beerdigt wurden dort bislang weder Mensch noch Tier, berichtet Sprecher Brandt. Wer Interesse hat, kann eine Grabstelle kaufen und einen Vorsorgevertrag aufsetzen. Möglich sind nur Urnenbestattungen. Sollte das Tier vor dem Halter sterben, kann dieser die Überreste in einer Urne aufbewahren. Stirbt das Tier später, wird es als Beigabe ins Grab gesetzt.

In Duisburg können Haustiere auf dem Kleintierfriedhof Neudorf beerdigt werden. 900 Gräber hat die betreibende Interessengemeinschaft seit 1964 ausgehoben. Auf dem Gelände ruhen Hunde, Katzen, Mäuse, Hamster und ein etwa 150 Kilogramm schweres Schwein. "Eine Familie hatte es als Haustier gehalten", berichtet Vorsitzende Helga Schiebold. Begraben werden entweder Kadaver oder die Asche.

Einen Teil des Kleintierfriedhofs hat die Interessengemeinschaft dem Duisburger Tierheim kostenlos zur Verfügung gestellt. Um die Pflege der Stätte kümmern sich die ehrenamtlichen Helfer des Heims.

Wer sein Tier nach dessen Ableben auch weiterhin physisch nah bei sich haben will, kann sich beispielsweise die Asche zu einen Diamanten pressen zu lassen, berichtet die Duisburger Tierbestatterin Anja Zimmermann. Günstiger ist ein Amulett, in dem wenige Gramm der Asche verschlossen werden. Zimmermann sieht bei ihren Kunden immer wieder die enge Verbundenheit zum Tier.

Stirbt im Duisburger Zoo eines der Tiere, kommt es in die Pathologie. Dabei geht es nicht nur darum, die Todesursache herauszufinden, sondern auch um Seuchenschutz. Darum wird jeder Kadaver nach der Untersuchung zur Tierkörperbeseitigung gegeben. Diese Regelung des Veterinäramts werde sehr streng befolgt, sagt Zoo-Tierärztin Sandra Langer. Obwohl die meisten Zootiere alles anderen als kuschelig sind, fühlen sich die Menschen dennoch mit ihnen verbunden. Langer: "Als unsere Tigerdame starb, haben etliche Besucher Kondolenzbekundungen am Gehege hinterlassen."

(RP)
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