Wesel Wesel eine Stunde ohne Trinkwasser

Wesel · Ein technischer Defekt hat gestern um 7.24 Uhr das Flürener Wasserwerk lahmgelegt. Hospital kritisiert Stadtwerke.

Wesel: Wesel eine Stunde ohne Trinkwasser
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Stadtwerke-Chef Franz Michelbrink weilte bereits im Urlaub, als ihn gestern gegen 7.30 Uhr ein Anruf aus der Firma erreichte, er möge bitte kommen. Grund: Wenige Minuten vorher hatte ein Fehler in der Elektronik kurzzeitig das Flürener Wasserwerk lahmgelegt. Auch wenn innerhalb von zehn Minuten der Defekt behoben werden konnte, waren 22.000 Haushalte im Stadtgebiet eine Stunde ohne Trinkwasser - genau in der Zeit, in der Tausende sich duschen, rasieren und die Zähne putzen. Von dem Ausfall nicht betroffen waren Diersfordt und Blumenkamp, weil diese Stadtteile durch die Wasserwerke in Wittenhorst versorgt werden.

"Durch den auch kurzzeitigen Ausfall von Pumpen kam es zu einem Druckabfall im Verteilnetz mit der Folge, dass der Wasserdruck nur sukzessive wieder aufgebaut werden konnte", hieß es am Nachmittag in einer Presseerklärung der Stadtwerke.

"Etwas Ähnliches habe ich noch nicht erlebt", sagte Franz Michelbrink im RP-Gespräch. "Sieben unserer Mitarbeiter waren gleichzeitig in der Telefonzentrale damit beschäftigt, unseren Kunden klarzumachen, dass man die Ursache für den Ausfall kenne und den Druck langsam wieder aufbaue." Erfreut zeigte er sich darüber, dass viele Anrufer und auch Nutzer in den sozialen Netzwerken Verständnis geäußert und den Stadtwerken Anerkennung gezollt hätten, für die schnelle Behebung des Problems.

Allerdings gab es auch kritische Bemerkungen. Zum Beispiel die von Robert Dahmen, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Marien-Hospitals. Zwar habe der Ausfall der Trinkwasserversorgung nicht zu einer nachhaltigen Störung der Patientenversorgung geführt. Aber, so Dahmen: "Wir hätten uns eine direkte Kommunikation gewünscht. Stattdessen mussten wir uns Infos über Umwege selbst beschaffen." Er bedauerte, dass sich kein Stadtwerke-Mitarbeiter im Hospital gemeldet habe, um über den Stand der Dinge zu informieren. Schließlich seien beim Ausfall der Trinkwasserversorgung in einem Akut-Krankenhaus schnelle Entscheidungen zu treffen, um die pflegerische und medizinische Patientenversorgung sicherzustellen. Erleichtert zeigte sich Robert Dahmen am Ende, dass die Versorgungsstörung glimpflich abgelaufen sei und der interne Kommunikationsplan im Hospital gegriffen habe.

Ebenfalls keine Probleme gab es im Evangelischen Krankenhaus. "Alle medizinischen Geräte, die mit Wasser laufen, haben Reserven. Das war wie ein Testlauf. Es gab an keiner Stelle ein Problem", so Geschäftsführer Rainer Rabsahl.

Dass aus manchen Hähnen nach 8.30 Uhr trübes Wasser geflossen ist, erklärte Michelbrink so: "Es ist ein natürlicher Vorgang, dass im Netz abgelagerte Mangan- und Eisenrückstände bei der Erhöhung der Fließgeschwindigkeit das Wasser eintrüben." Diese Ablagerungen seien gesundheitlich unbedenklich. "In solchen Fällen einfach das Wasser kurz laufenlassen, bis es wieder völlig klar ist", so der Rat von Franz Michelbrink.

(RP)
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