Wesel Unkraut schadet dem Image von Wesel

Wesel · Schon jetzt hat der zum Sparen verdonnerte ASG Probleme, u. a. Straßenränder und Verkehrsinseln sauber zu halten.

 Auch am Großen Markt wuchert Unkraut.

Auch am Großen Markt wuchert Unkraut.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Schon seit Jahren beteuern Verwaltung, Politik und Stadtmarketing, wie wichtig der (sanfte) Tourismus für die Stadt ist und dass Besucher jede Menge Geld in Handel, Gastronomie und Hotelerie lassen. Doch wer Gäste willkommen heißt - so ist das jedenfalls im Privatleben - achtet in aller Regel auf Sauberkeit, dekoriert und macht sich auf eine gewisse Art und Weise hübsch. Wer allerdings in diesen Tagen mit offenen Augen durch die Stadt fährt, muss sich fragen, wie ernst es die Verantwortlichen mit den Thema Gastfreundschaft wirklich meinen.

 Gute Miene zum bösen Spiel: Doreen Bonnes, die stellvertretende Leiterin des ASG, bedauert sehr, dass der städtische Betrieb in den nächsten Jahr Stellen streichen muss. "Wir unterliegen dem Sparzwang der Stadt", sagt sie.

Gute Miene zum bösen Spiel: Doreen Bonnes, die stellvertretende Leiterin des ASG, bedauert sehr, dass der städtische Betrieb in den nächsten Jahr Stellen streichen muss. "Wir unterliegen dem Sparzwang der Stadt", sagt sie.

Foto: Ekkehart Malz

Beispiel Großer Markt Der Willibrordi-Dom und die Historische Rathausfassade am Großen Markt gehören zweifelsohne zu den optischen Höhepunkten der Kreisstadt. Am Marktplatz sind auch Verkehrsverein und Stadtinformation beheimatet. Müsste es nicht gerade dort sauber und ordentlich sein? Tatsächlich aber sprießt dort aus den vielen aufgeplatzten Fugen des Kopfsteinpflasters frisches Grün. Das macht auf Fremde wahrlich keinen guten Eindruck. Für die Pflege ist der städtische Betrieb ASG verantwortlich. "Ich werde mit unserem zuständigen Meister sprechen, dass das Unkraut entfernt wird", sagt Doreen Bonnes, die stellvertretende Leiterin des ASG. Generell nehme man Anregungen gerne entgegen und werde sich kümmern.

Beispiel Schermbecker Landstraße Brennnessel an den Rändern der Friedrich-Ebert-Brücke, kniehohe Getreide-Ähren säumen den Radweg, aus den Fugen der Bordsteine sprießt das Unkraut. Sicher, es gibt größere Probleme. Aber schön ist das alles nicht. "Die Schermbecker Landstraße", erklärt Doreen Bonnes, "ist eine Bundesstraße, für die eigentlich Straßen NRW zuständig ist." Allerdings sei man für verschiedene Abschnitte zuständig. "Wir kümmern uns."

 An zahlreichen Stellen in der Stadt wuchert Unkraut.

An zahlreichen Stellen in der Stadt wuchert Unkraut.

Foto: Ekkehart Malz

Beispiel Seydlitzstraße Wer's nicht gesehen hat, kann's kaum glauben, in welchem Zustand sich die Niag-Haltestelle "Seydlitzstraße" befindet. Unkraut, Weizenhalme, Müll. Keiner scheint sich dafür verantwortlich zu fühlen. ASG, so erklärt Bonnes, habe sich schon mit dem Grundstückseigentümer in Verbindung gesetzt. Doch passiert ist bislang nichts. Fragt sich, wer generell solche Schandflecke kontrolliert und welche Konsequenzen es hat, wenn Grundstückseigentümer eben nicht auf Mahnungen reagieren.

Beispiel Mülderplatz Auf den Verkehrsinseln hatten bis vor wenigen Tagen vor allem die Disteln eine erstaunliche Höhe erreicht. Bonnes erklärt, dass ihre Mitarbeiter alle Grünflächen in einem bestimmten Rhythmus unter die Lupe nehmen und das Unkraut entfernen. "Das ist bereit passiert."

Alles schön und gut. Aber eines ist auch klar: Wenn ASG schon jetzt Probleme hat, sämtliche Grünflächen der Stadt permanent so zu pflegen, wie es wünschenswert wäre, dann muss einem Angst und Bange werden, wenn man an die nächsten Jahre denkt. Denn im jüngsten Betriebsausschuss wurde über das Abschmelzen von Stellen in den nächsten Jahren gesprochen. Es soll zwar keine Entlassungen geben, doch freie Stelle nicht mehr besetzt werden. "Wir unterliegen nun mal dem Sparzwang der Stadt. Das wäre anders natürlich schöner", sagt Doreen Bonnes.

Insgeheim hofft die stellvertretende ASG-Leiterin darauf, dass sich immer mehr Bürger für eine Patenschaft entscheiden und in Eigenverantwortung Bereiche pflegen. 50 sind es bereits jetzt schon - "aber es könnten gerne mehr werden." Der Bedarf ist riesig.

Wer sich für eine Grünflächen-Patenschaft interessiert, der kann mit dem ASG Kontakt aufnehmen: Telefonnummer 0281 163933304 (Andrea Krebber).

(RP)
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