Langes Warten auf Bier Weseler Oktoberfest ein Fiasko

Wesel · Bis zu eineinhalb Stunden mussten am Samstag einige der 2000 Gäste im Festzelt am Rhein auf ihr Bier warten. Veranstalter hatten dem Festwirt noch am Abend gekündigt. Ein Neuanfang ist nötig.

Auch wenn die Versorgung mit Bier und Wein schier endlos lange gedauert hat, so war die Stimmung gegen Ende des Oktoberfestes bei den meisten dann doch noch richtig gut. Die Musik der Band Apolonia gefiel allen.

Auch wenn die Versorgung mit Bier und Wein schier endlos lange gedauert hat, so war die Stimmung gegen Ende des Oktoberfestes bei den meisten dann doch noch richtig gut. Die Musik der Band Apolonia gefiel allen.

Foto: Klaus Nikolei

Mit dem Slogan "Seien Sie Gast auf ihrem eigenen Fest, wir machen Unmögliches möglich" wirbt die Firma Zelte Beckmann aus dem niedersächsischen Dinklage auf ihrer Homepage und verweist in ihrer Referenzliste auf zufriedene Kunden wie Siemens, den HSV, Ikea und die Deutsche Post. Kein Wunder also, dass die Organisatoren des Weseler Oktoberfestes die Ausrichtung des zweitägigen Events im Festzelt an der Rheinpromenade in die Hände von Beckmann gelegt hatten. Doch damit haben sie, wie sich vor allem am Samstagabend herausgestellt hat, einen großen Fehler begangen. Denn der Verkauf der Getränkemarken und der Bierausschank endeten in einem Chaos.

Bis zu eineinhalb Stunden mussten viele der maßlos verärgerten und enttäuschten Oktoberfestbesucher auf ihre Maß warten. So manche Servicekraft, die offensichtlich völlig überfordert war, lief nur mit einem Glas Bier zu den Tischen und sorgte damit für Kopfschütteln und bitterböse Kommentare. Einige der knapp 2000 Gäste verließen wutentbrannt das Zelt.

"Das war wirklich eine Katastrophe", machte Wilhelm Wegner von der Oktoberfest GbR aus seinem Frust keinen Hehl. "Wir überlegen schon, der Festbier-Brauerei einen Brief zu schreiben, weil der gute Name des Bieres in Verruf geraten ist", sagte Wegner gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Enttäuschung bei ihm und seinem Mitstreiter Ernst Berning war auch deshalb so groß, weil man mit einem neuen Konzept für mehr bayerische Gemütlichkeit sorgen wollte. Von der angekündigten "liebevolleren Dekoration" war so gut wie nichts zu sehen. Auf der Facebook-Seite der Oktoberfest GbR hagelte es Kritik.

 Auch viele junge Leute waren unter den Besuchern.

Auch viele junge Leute waren unter den Besuchern.

Foto: Klaus Nikolei

Warum der neue Wirt aus Niedersachsen mit der Ausrichtung des Festes Schiffbruch erlitten hat, warum die Servicekräfte mit dem Zapfen und dem Transport der Maßkrüge nicht nachgekommen sind, konnte sich Wegner nicht recht erklären. Aber: "Es kann natürlich nicht sein, dass es nur einen Getränkemarkenverkauf gibt. Wir konnten leider nichts tun, weil unsere Zuständigkeit am Zelteingang endete."

Dass die verärgerten Gäste die Schuldigen in erster Line bei der Weseler Oktoberfest GbR suchen, ist auch Wegner klar. Was ihm und Ernst Berning ebenfalls übel aufgestoßen ist, sind die drei Unfälle im Zelt. "Das hat es noch nie gegeben, dass Bänke unter der Last der feiernden Besucher zusammengeklappt sind. Das hat es bei dem Vorgängerwirt Wenzel Schwering nie gegeben."

 Echt cool, der Mann mit der blauen Brille.

Echt cool, der Mann mit der blauen Brille.

Foto: Klaus Nikolei

Dass man nicht auch in diesem Jahr mit Schwering gearbeitet hat, liege daran, dass dieser nicht mehr gewollt habe, so Wegner. Für ihn und Ernst Berning ("Ich habe dem Festwirt noch am späten Abend gekündigt") steht fest, im nächsten Jahr mit einem anderen Anbieter zu arbeiten. Die Firma Beckmann war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Trotz der vielen Probleme - auch an der Essensausgabe bildete sich eine lange Schlange - war die Stimmung am Ende noch überraschend gut. Doch das lag nicht nur allein am Alkohol, der seine Wirkung zeigte. Es war vor allem die Nürnberger Band Apolonia, die mit nationalen und internationalen Hits von gestern und heute die Massen zum Tanzen und Schunkeln brachte.

(RP)
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