Wesel WfW-Fraktion sucht die Nähe zum Bürger und zur Wirtschaft

Wesel · Wir für Wesel setzt sich Ziele: Wählergemeinschaft gründen, Kontakte aufbauen und in der Bildungspolitik dazulernen.

Für Thomas Moll und Jürgen Lantermann "ist der Spaß wieder zurückgekehrt". Die zwei der insgesamt vier CDU-Abtrünnigen, die nun als WfW (Wir für Wesel) im Rat eigene Wege gehen, fühlen sich wohl in ihrer Rolle und geloben Arbeitswillen. Wie Vorsitzender Moll und Lantermann gestern erklärten, sei die neue Fraktion voll funktionsfähig. Die Protagonisten wollen Anfang des Jahres mit der Gründung einer freien Wählergemeinschaft den nächsten Schritt tun, um in vier Jahren auch bei der Kommunalwahl antreten zu können. Interessierte Mitstreiter, darunter auch politisch Aktive, gebe es bereits. Zulauf und Ideen erhofft sich WfW auch von offenen Fraktionssitzungen und Bürgertreffen in den Stadtteilen.

Bürgernähe, so Moll und Lantermann, sei ein wesentlicher Anspruch der WfW an sich selbst. Was Bürger alles ändern könnten, habe sich gerade erst beim Thema Bislichbad gezeigt. Übrigens hält WfW es ebenfalls für nötig, übers Bäderkonzept nachzudenken.

Bewegung vermissen die WfW-Akteure vor allem in der Wirtschaftsförderung, weshalb sie dieses Feld nun verstärkt anpacken wollen. "Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Unternehmer sich wohlfühlen", sagt Lantermann. Sprachrohr des Handels und der Wirtschaft wolle man werden. "Ohne zusätzliches Geld vom Land wäre der Haushalt jetzt ein Desaster geworden", fügt Moll hinzu. "Die Stadt hat schon alles Mögliche eingespart, aber für Verbesserungen der finanziellen Situation muss man auf ansässige und ansiedlungswillige Betriebe zugehen."

Inhaltlich zustimmend, aber mit Stirnrunzeln zum Vorgehen bewertet WfW die Äußerungen aus SPD und CDU, dass die städtischen Töchter in Nachbargemeinden aktiv werden sollen. Zum einen seien sie dies bereits, zum anderen solle man ASG, Stadtwerke und Bauverein auch in der eigenen Stadt unterstützen.

Unter die Lupe nehmen wollen die WfW-Leute den "defizitären Kulturbereich". Kaum einer wisse, dass es ein Städtisches Museum gebe. Wenn dessen Fundus Wesel allein nicht zeigen könne, dann müsse man über Kooperationen nachdenken. Als chaotisch und ideologisch geprägt bezeichnet die WfW die Diskussionen zur Schulpolitik. Die Politik habe gegen Fachkompetenz entschieden. Wo sei da der Verstand, fragt Moll. Als WfW sei man zwar jetzt nicht im Schulausschuss vertreten, wolle aber die nächste Zeit nutzen, um inhaltlich dazuzulernen. Gesprächsbereitshaft zu anderen Fraktionen sei da. Ebenso ein Wille: Weil kein Sportclub Mittel aus dem mit Vereinsgebühren gefüllten Topf abruft, müsse dieser wieder abgeschafft werden.

(RP)
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