Hamminkeln Wie Ausbildung in Teilzeit funktionieren kann

Hamminkeln · Daniela Binder ist alleinerziehend, ihr Sohn ist fünf Jahre alt. Alleinerziehend, keine Ausbildung, Hartz IV? Das war keine Option für Binder. Sie hat sich vor einem Jahr, mit 26, dazu entschieden eine Ausbildung als Verkäuferin anzustreben. Schnell war klar, dass ein Ausbildungsplatz und die Betreuung eines kleinen Kindes nicht leicht zu vereinbaren sind. Daher suchte sie einen Ausbildungsplatz in Teilzeit. Leicht war es nicht, dennoch hat Klaus Friedrich vom Jobcenter einen Arbeitgeber gefunden, der sich bereit erklärt hat, diesen Weg mit Binder zu gehen. Seit dem 1. August ist sie bei Rewe Teichert in Dingden Auszubildende als Verkäuferin.

Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, nach fünf Jahren wieder die Schulbank zu drücken und gleichzeitig ihre Aufgaben als Mutter wahrzunehmen, hat Binder einen Rhythmus gefunden und strebt nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung sogar an, den Abschluss als Kauffrau im Einzelhandel zu machen. Teichert unterstützt dieses Vorhaben.

Mit der Anstellung bei Rewe hat Binder einen Glücksgriff getan. Das Team nimmt ihren Einsatz in Teilzeit sehr gut auf und es entsteht kein Neid. Binder versucht ihre Arbeitszeit auch am Wochenende anzubieten, da ihr Kind dann von Angehörigen betreut werden kann. Dieser flexible Einsatz ist glücklicherweise aufgrund des familienfreundlichen Arbeitgebers möglich.

Von der Möglichkeit, eine Ausbildung in Teilzeit zu machen, wüssten viel zu wenige Menschen. Bei berechtigtem Interesse ist das aber möglich: wenn ein Kind oder pflegebedürftige nahe Angehörige zu betreuen sind. Die gängigste Form dieser Ausbildung ist, dass die Arbeitszeit im Betrieb bei 25 bis 30 Stunden liegt. Die Berufsschulzeit muss hingegen zu 100 Prozent abgeleistet werden.

Für Arbeitgeber ist dieses Modell attraktiv: Sie gewinnen Nachwuchskräfte mit ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein und Reife! Zudem sind diejenigen, die eine solche Chance bekommen, in der Regel motiviert, strukturiert und verantwortungsbewusst. Das sind Stärken, die insbesondere Menschen mit Familienpflichten mit in die Waagschale werfen können und die von Arbeitgebern besonders geschätzt werden.

Über weitere Vorteile und die Frage, wie eine solche Teilzeit-Berufsausbildung umgesetzt werden kann, informiert die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters, Beate Bahlke. Bahlke ist unter 0281 9620287 zu erreichen und berät einerseits Arbeitgeber, andererseits aber auch an Teilzeit-Berufsausbildung interessierte Menschen.

(RP)
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