Niederrhein Wie die Hochschule sich entwickelt

Niederrhein · Präsidentin Heide Naderer stellte gestern den ersten Hochschulentwicklungsplan für die junge Hochschule Rhein-Waal bis 2022 vor. Keine Angst vor Studiengebühr.

 Blick über den Campus Kleve auf die Hochschule, die regional verzahnt mit internationaler Ausrichtung den Weg in die Zukunft einschlagen möchte.

Blick über den Campus Kleve auf die Hochschule, die regional verzahnt mit internationaler Ausrichtung den Weg in die Zukunft einschlagen möchte.

Foto: mvo

Die Internationalität gehört zur DNA der jungen Hochschule Rhein-Waal (HSRW). Die Internationalität, die Ausrichtung als forschende Hochschule und nicht zuletzt die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, sowohl in den Studiengängen (beispielsweise Nachhaltige Landwirtschaft) als auch in der Bewirtschaftung der beiden Campus und des gesellschaftliches Engagements. Das sollen auch weiterhin die künftigen Grundpfeiler der HSRW sein, so festgeschrieben im sogenannten Hochschulentwicklungsplan 2017 bis 2022, den die Präsidentin der HSRW, Heide Naderer, gestern in Kleve vorstellte.

"Die Hochschule wird weiterhin ihren Fokus auf die Natur- und Ingenieurwissenschaften legen", definierte die Präsidentin das Konzept der 2009 als MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)-Hochschule gegründeten HSRW. Wie sich diese drei Grundpfeiler verbinden, zeige beispielsweise das Forschungsprojekt um den afrikanischen Affenbrotbaum Baobab und dessen Vermarktung durch die Fakultät Life Science: "Damit schaffen wir einen Brückenschlag nach Afrika, zeigen, dass wir auch die internationalen Probleme kennen und an Lösungen arbeiten. Das ist ein Brückenschlag, wie ihn derzeit kaum eine andere Hochschule in Deutschland geschlagen hat", sagt Naderer nicht ohne Stolz auf ihre Forscher im Klever Klimahaus.

Dazu komme die große Anzahl an internationalen, sprich englischsprachigen Studiengängen, die in dieser Massierung auch nur die Hochschule Rhein-Waal biete. "Wir wollen auf dem Gebiet der Internationalen Bildung und Forschung bald einen Punkt erreicht haben, an dem wir auch andere Hochschulen beraten können", sagte Professor Georg Hauck, Vizepräsident, der in einer Videoschaltung aus Kamp-Lintfort bei der Vorstellung des Strategieplanes zugeschaltet war.

"Das ist der internationale Pfeiler, gleichzeitig wollen wir aber auch unsere regionalen Beziehungen in die Wirtschaft der Region zwischen Wesel, Duisburg und Kleve und vor allem in die Niederlande weiter auszubauen", erklärte Naderer. Es gebe mit Blick auf die Niederlande konkrete Pläne, die dortige Wirtschaft für Studenten aus Kleve und Kamp-Lintfort attraktiv zu machen. "Wir hätten damit eine Arbeitsmarktperspektive in die Region Arnheim-Nimwegen hinein", sagte sie. Es gehe nicht nur darum, die Technik der Hochschule den Unternehmen zugänglich zum machen, sondern auch Lösungsansätze erarbeiten. "Wir wollen in die Zukunft denken, wir wollen beim Innovationstransfer aktiver werden, das Innovationspotenzial erkennen und auch umsetzen", sagte Naderer.

Hier hat die Präsidentin bereits Pflöcke eingeschlagen. So übernahm die Hochschule Anteile am Klever Technologiezentrum (TZK). Damit hat die HSRW Mitspracherecht bei der Ausrichtung des TZK. Naderer schlägt vor, das TZK in "Innovationszentrum" umzubenennen. Weiterhin möchte die Hochschule Studenten in Kamp-Lintfort und Kleve bewegen, sich mit Ausgründungen selbstständig zu machen. Da habe man noch Nachholbedarf, der allerdings im jungen Alter der Hochschule begründet sei.

"Man muss immer bedenken, dass die Hochschule in Kleve den Campus erst 2012 und in Kamp-Lintfort 2014 bezogen hat", sagte die Präsidentin. Sie setzt hier vor allem auf die internationalen Studenten, die bis jetzt mit herausragenden Ergebnissen überzeugt hätten, so die Präsidentin. Sie hofft vor allem auf Unterstützung durch Innovationsminister Andreas Pinkwart. Angst vor der künftigen Studiengebühr für Nicht-EU-Ausländer hat Naderer nicht. Zwar stammen 41 Prozent der Studierenden an der HSRW aus Ländern außerhalb der EU. Doch Zweidrittel dieser Studierenden kommen aus Schwellen- oder Entwicklungsländern, die von der Studiengebühr von 1500 Euro pro Semester ausgenommen wären. EU-Bürger bräuchten keine Gebühren zahlen.

"Wir haben ein ausgezeichnetes Studienangebot, an dessen Qualität wir weiterhin arbeiten werden, wir haben eine hervorragende, moderne technische Ausstattung. Wir bieten wie keine andere MINT-Hochschule in Deutschland die meisten Studiengänge in Englisch", sagte Naderer. Qualitativ will man laut Hauck punkten, indem die HSRW Studierendenansprache, Studienerfolg und Beschäftigungsfähigkeit optimiert, um den Studenten ein erfolgreiches, hochqualitatives Studium zu ermöglichen und einen guten Berufseinstieg sicherzustellen.

(mgr)
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