Wesel Wie kommen Möbel zu Flüchtlingen?

Wesel · Sozialausschuss: Asylbewerber leben zwar oft in Wohnungen, aber ohne Hausrat.

Eigentlich ist Marlies Hillefeld (Grüne) als Vorsitzende des Sozialausschusses dafür da, die Sitzung zu leiten. Doch als es gestern um die Situation der 410 Asylbewerber (inklusive 113 geduldeter Personen) in der Stadt ging, da ergriff sie nicht als Ausschuss-Vorsitzende das Wort, sonders als Vorsitzende der rührigen Flüchtlingshilfe. "Was den Transport von Möbelspenden für die knapp 340 Flüchtlinge betrifft, die aktuell dezentral in Weseler Wohnungen untergebracht werden, stoßen wir an die Grenzen der Zumutbarkeit", ließ sie Politik und Verwaltung wissen. "Wir haben keinen Transporter und müssen uns alle Kosten selbst ans Bein binden." Sie berichtete aus eigener Erfahrung, dass die Flüchtlinge in den (von der Stadt bezahlten) Wohnungen nichts vorfinden würden - "kein Tisch, kein Bett, gar nichts. Das ist keine würdige Unterbringung. Das Thema muss auf die Tagesordnung der Sitzung im September", sagte sie.

Unterstützung erhielt sie vom Sachkundigen Bürger der FDP, Karl-Heinz Schleking. "Die Wohnungen müssten so ausgestattet sein, dass das Notwendigste zum Leben vorhanden ist." Schleking verwies darauf, dass der Transport von gespendeten Möbeln das große Problem sei, das die Verwaltung dringend in Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe lösen müsse. Und Hilmar Schulz (WWW-Piraten) meinte, die Stadt müsse für Umzüge Personal zur Verfügung stellen oder diese Dienstleistung einkaufen.

Wesels neuer Sozialdezernent Daniel Kunstleben versprach, in Gesprächen mit der Flüchtlingshilfe und den Sozialverbänden nach einer Lösung zu suchen. Auch werde man mit anderen Städten Kontakt aufnehmen und schauen, wie dort das Möbeltransport-Problem gelöst wird. Wobei sich der Ausschuss sicher ist, dass es kaum eine Kommune gibt, die ähnlich viel für Asylbewerber tut. "Ein dickes Lob an die Flüchtlingshilfe und die Verwaltung. Alle Asylbewerber werden hier menschenwürdig untergebracht", so Volker Haubitz (CDU). Gleichzeitig mahnte er zur Vorsicht: "Es wird sich unter den Flüchtlingen herumsprechen, dass hier viel getan wird."

(RP)
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