Wesel Wilddiebe und Umweltfrevler: Nabu fordert Handeln des Kreises

Wesel · Peter Malzbender, Vorsitzender der Nabu-Kreisgruppe Wesel, prangert ein weiterhin ungehindertes illegales Angeln und Campieren im Naturschutzgebiet bei Bislich an und pocht auf Kontrollen.

Das Problem ist wahrlich nicht neu, aber der Ärger wird immer größer: Wilddieberei im Raum Bislich ist ungebrochen hoch, parallel verstoßen die Täter gegen die für Naturschutzgebiete geltenden Gesetze. Peter Malzbender, Vorsitzender der Kreisgruppe Wesel des Naturschutzbundes (Nabu), prangert dies mit schöner Regelmäßigkeit an. Vor gut vier Wochen erst ist er in gleicher Sache zuletzt aktiv gewesen und hat die zuständigen Behörden an ihre Verantwortung erinnert (RP berichtete). Besonders im Visier hat er den Kreis Wesel, der nur vom Schreibtisch aus agiere, so Malzbender, und nur einen einzigen Außendienstmitarbeiter habe.

Loben kann der Nabu-Chef auch. Zum Beispiel die Wasserschutzpolizei, die vorbildlich das in ihrer Macht stehende von der Wasserseite aus gegen illegales Angeln unternehme. Der Kreis als Untere Landschaftsbehörde aber, so schimpfte Malzbender gestern, verwalte nur. "Und am Wochenende ist keiner zu erreichen", sagt er. Malzbender wäre nicht Malzbender, wenn es für seinen Ärger nicht mal wieder unmittelbare Anlässe geben würde. Aktuell erreichten den Nabu-Chef detaillierte Schilderungen einer ortsansässigen Landwirtin, die nachts regelmäßig nach ihren kalbenden Kühen schauen muss, über dreistes Tun ortsfremder Wildangler, die sich offenbar über alle Regeln hinwegsetzen, Naturschutzgebiet-Schilder ignorieren, Kennzeichen verbiegen und Schranken aufbrechen. Absicht beziehungsweise Vorsatz wird dabei erkennbar. So parken laut Malzbender manche Täter mit Kennzeichen aus Dortmund, Münster und anderswo tagsüber durchaus an mehr oder minder unproblematischen Stellen, rollen aber bei Dunkelheit in die Verbotszonen hinein. Und hier ist nicht nur das Betreten untersagt, sondern auch das Fischen. Das Angelverbot gilt in Bislich zum Beispiel vom Fährkopf aus bis zum Stummen Deich mit Ausnahme der Schiffverladestelle am Kieswerk.

Nicht viel anders verhält es sich im Lippe-Mündungsraum, wo gerade Wanderer im Wasser entdeckt wurden und ein Nachbar aus Lippedorf samt Begleitung wohl weiterhin davon ausgeht, dass er aus Gewohnheitsrecht weiter im heutigen Naturschutzgebiet baden darf.

Beispiele dieser Art kann Malzbender genug schildern, die Zielscheibe seiner Kritik bleibt immer gleich: der Kreis Wesel. Der werde in Kenntnis gesetzt und arbeite Fall für Fall mit Halteranfragen zu Pkw und ähnlichen Dingen ab, schreite aber nicht selbst zur Tat. So ließen sich manche Mankos mit besserer Geländesicherung abstellen und Verstöße durch Kontrollen verhindern.

(RP)
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