Wesel Wilhelm-Denkmal kommt an die Zitadelle

Wesel · Das demolierte Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal soll ab Frühjahr 2018 in einem gläsernen Sarkophag vor dem Haupttorgebäude der Zitadelle aufbewahrt werden. Ein Kreis engagierter Bürger will 50.000 Euro sammeln, um das Projekt zu finanzieren.

 Etwa 20 Meter vor den beiden Mörsern soll das Kaiserdenkmal auf den Betonsockel einer Glasvitrine gelegt werden.

Etwa 20 Meter vor den beiden Mörsern soll das Kaiserdenkmal auf den Betonsockel einer Glasvitrine gelegt werden.

Foto: Klaus Nikolei

Vor einigen Monaten sah es so aus, als würde noch in diesem Jahr das demolierte Kaiserdenkmal des berühmten Bildhauers Reinhold Begas (1811-1911) in einem gläsernen Sarkophag zwischen Preußen-Museum und dem Zitadellen-Haupttorgebäude liegend aufbewahrt werden können. Doch wie das so oft ist im Leben: Alles dauert länger als geplant.

Nun aber ist ein wichtiger Schritt getan auf dem Weg, das nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörte Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal, das früher am Bahnhof stand, öffentlich zu zeigen. Im Rathaus haben Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Vertreter der Gesellschaft Denkmalpflege Wesel bR einen Schenkungsvertrag unterzeichnet. Der war nötig, damit die GbR unter anderem Spendenquittungen ausstellen und mit den konkreten Planungen beginnen kann.

"Läuft alles nach Plan, dann dürfte das Denkmal Ende April auf einen ein Meter hohen Betonsockel gelegt werden, der von einer gläsernen Vitrine umgeben wird", erklärt Rolf Oppenberg, der von Gesamtkosten in Höhe von rund 50.000 Euro spricht. Zusammen mit Ernst Trapp und Dominique an der Heiden will er das seit Jahren in Wesel kontrovers diskutierte Projekt zum Erfolg führen. Zwar werden Trapp und an der Heiden als GbR-Mitglieder den größten Teil der Kosten tragen, doch sollen auch Bürger um Spenden gebeten werden. "Es ist wichtig, dass sich Weseler finanziell beteiligen, damit sie sich mit der Sache verbunden fühlen", sagt Rolf Oppenberg.

Als im Herbst 2011 bekannt wurde, dass die Stadt den Kaiser dem Heinsberger Museum für Kunst- und Religionsgeschichte als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden wollte, hatte Oppenberg als Mitglied der Bürgerinitiative Historisches Rathaus Unterschriften gesammelt, um genau das zu verhindern. Es folgte in den kommenden Jahren eine politische Debatte, die in dem Vorschlag gipfelte, Kopf und Torso des Kaisers liegend am Parkplatz des Preußen-Museums zu platzieren. Das aber lehnten die Denkmal-Freunde ab und kamen nach intensiven Gespräche mit der Verwaltung auf die Idee mit dem Sarkophag.

Der wird übrigens unweit der beiden Mörser vor dem Zitadellen-Haupttorgebäude aus Sicherheitsglas errichtet. Die Stadt soll die nötigen Reinigungsarbeiten durchführen. Eine Infotafel aus Bronze zur Geschichte des Denkmals ist ebenfalls geplant. Sie wird auch einen QR-Code erhalten, so dass Nutzer von Smartphones weitere Informationen bekommen. Besagte Tafel soll dann im Rahmen einer offiziellen Einweihungsfeier Ende April oder Anfang Mai 2018 enthüllt werden.

Aktuell befinden sich Torso und auch Kopf noch in der Werkstatt des Steinmetzbetriebes Schlicht & Baumann in Schepersfeld. Zuvor lag die im Herbst 1945 von Unbekannten vom Sockel gestoßene Marmorfigur unbeachtet in der Kasematte hinter dem Stadtarchiv (Zitadelle). Genauer gesagt, der angestaubte, an vielen Stellen arg ramponierte Torso. Der ebenfalls lädierte Kopf war im Magazin des Stadtmuseums eingelagert.

(RP)
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