Wesel Wilhelm I. soll in Sarkophag an der Zitadelle liegen

Wesel · Kulturausschuss verabschiedete sich von Dezernent Kunstleben. Diskussion um Reise von Ratsleuten nach Hagerstown.

Am Ende der von Norbert Meesters (SPD) geleiteten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Stadtmarketing musste Daniel Kunstleben gestern Abend viele Hände schütteln. Politiker und Verwaltungsmitarbeiter wünschten dem scheidenden Dezernenten viel Glück in Dortmund, wo er ab Anfang März beruflich tätig sein wird.

"Ich lade alle nach Dortmund ein, um mit mir dort einen Kaffee zu trinken und über die guten alten Zeiten in Wesel zu plaudern", hatte Kunstleben zu Beginn der Sitzung alle Ausschussmitglieder wissen lassen und gleichzeitig Hoffnungen im Keim erstickt, Karten für den BVB besorgen zu können.

Mit einer hochinteressanten Neuigkeit wartete dann die Kulturbeauftragte der Stadt, Heike Kemper, auf. Torso und Kopf des nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmals sollen nun plötzlich doch an der Zitadelle zu sehen sein. Zwischen dem Preußen-Museum und dem Haupttorgebäude der Zitadelle wurde ein Platz ins Auge gefasst, auf dem das demolierte Kaiser-Denkmal des berühmten Bildhauers Reinhold Begas (1831-1911) in einem gläsernen Sarkophag aufbewahrt werden soll. Sämtliche Kosten will eine Gruppe engagierter Weseler tragen. Der Förderkreis hatte, wie berichtet, im Sommer 2016 den Vorschlag des Kulturausschusses, Kopf und Torso liegend am Parkplatz des Preußen-Museums zu platzieren, abgelehnt. Wann genau der Sarkophag aufgestellt wird, steht noch nicht fest, weil zunächst noch das Fachamt für Denkmalspflege zu der ganzen Sache gehört werden muss.

Größtenteils einig war sich der Ausschuss darüber, dass im Herbst zum 65-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Wesel-Hagerstown eine Delegation in die USA fliegen sollen - auf Kosten der Stadt. Reisen sollen neben der Bürgermeisterin auch je zwei Ratsleute von SPD und CDU sowie je ein Mitglied der kleineren Fraktionen. Kosten: rund 8400 Euro. Die Mehrheit zeigte sich einverstanden. Schließlich sei es gerade jetzt wichtig, "den Kontakt zu den Freunden in den Staaten nicht abbrechen zu lassen", sagte Volker Haubitz (CDU). Ähnlich äußerte sich Peter Berns (FDP): "Der Besuch ist ein Zeichen der Wertschätzung und der Verbundenheit." Nur Patrick Tenhaeff (WfW) äußerte Kritik. In seiner Fraktion, so sagte er, könne man nicht ganz nachvollziehen, warum die großen Parteien je zwei Leute mitschicken müssten. "Für das Geld könnte man beispielsweise in einer Schule viel besser defekte Fenster auswechseln."

(RP)
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