Wesel "Wir singen für Wesel" - ein guter Abend

Wesel · Der Weseler Frauenchor 77 trat zum Stadtjubiläum im voll besetzten Haus Wittenberg auf.

 Voll besetzte Reihen im Gemeindezentrum Wittenberg - und der Besuch hat sich fürs Publikum gelohnt.

Voll besetzte Reihen im Gemeindezentrum Wittenberg - und der Besuch hat sich fürs Publikum gelohnt.

Foto: Markus Joosten

"Wir singen für Wesel" - so einfach, so einleuchtend hatte der Weseler Frauenchor '77 den Titel über sein Konzert gesetzt. So konzentriert auf diesen Punkt sang die engagierte Gemeinschaft zum 775-jährigen Bestehen der Stadt: unbeschwert und schnörkellos. Ebenso konzentriert und fühlbar gleichgestimmt lauschten am Freitagabend die Hörer im voll besetzten Haus Wittenberg unvergessenen Klängen aus Opern, Operetten und Filmen.

Jürgen Schoeneberger, seit Februar der neue Dirigent des Chores, hat die Frauenschar sicht- und hörbar auf unaufgeregte Weise zu mehr Schwung vorangebracht. Wie der erste Auftritt mit "Sing mit mir" spritzig mitriss, blieb prägend fürs ganze Konzert. "Wir machen Musik" (nach Peter Igelhoff) und "Amapolita" verfolgten weiter die schwingende Linie. In die fügten sich auch Mendelssohns "Herbstlied", aus Webers Freischütz "Leise, leise fromme Weise" und Lehárs "Meine Lippen, die küssen so heiß", gesungen von der Mezzosopranistin Julia Nikolajczyk. Ein Streichtrio der Weseler Musikschule - Rahel Weiher (Violine), Wiebke Hansen (Viola), Philine Scheelhaase (Cello) - glänzte mit zwei Sätzen von Beethoven. Nach Mendelssohns "Auf den Flügeln des Gesanges" sowie Opernchören von Wagner und Weber ging's applaudiert in die Pause.

Danach die Musik als Sprache der Liebe und Lebensfreude noch leichtfüßiger mit viel Liedern aus früheren Filmen. "Ich bin kein Bajazzo" sang der Frauenchor und weiter "Des Sommers letzte Rose". Das Streichtrio stimmte freudig locker Fritz Kreislers "Schön Rosmarin" und Kurt Noacks "Heinzelmännchens Wachparade" an. Bewundernswert wie die Finger und die Bogen auf den Saiten tanzten. Die Solistin becircte die Hörer mit den Ohrwürmern "Du und ich im Mondenschein" und "Kauf dir einen bunten Luftballon"; "Nur nicht aus Liebe weinen" klatschte das Publikum takttreu mit.

Ein Hauch Wehmut umflorte die Lieder, die einst Zarah Leander mit ihrer dunklen Stimme unnachahmlich nachklingen ließ. Im Chor ging das nicht, als wirkungsvoll erwiesen sich die Melodien dennoch. "Kann denn Liebe Sünde sein?" (Lothar Brühne), "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" (Michael Jary), "Eine Frau wird erst schön durch die Liebe"! (Theo Mackeben) und die Habanera aus dem gleichnamigen Film "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" (Brühne). Mit diesen "Oldies", die Hits aus modernen Musicals nicht nachstehen, schloss das Programm. Ganz großer Schlußapplaus, Zugabe: noch einmal "Auf den Flügeln des Gesanges", begleitet wie alle anderen Lieder vom Pianisten Thorsten Schäffer. Die Chorvorsitzende Rosemarie Blenk dankte den Hörern und allen Mitwirkenden. Ein guter Abend.

(hb-)
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