Hamminkeln Wittenhorst und Stadt gegen Fracking in den Niederlanden

Hamminkeln · Der Wasserversorgungsverband Wittenhorst hat jetzt in einer Stellungnahme an die niederländischen Behörden seine Kritik zur dort beabsichtigten Schiefergasgewinnung durch die Fracking-Methode (Einsatz von Chemie und Wasserdruck zur Gasgewinnung) deutlich gemacht.

Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking
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Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking

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Foto: afp, DM/jk

Wie berichtet, laufen Kommunen, Versorger, Gewerkschafter und Umweltverbände und auf deutscher Seite Sturm gegen die niederländischen Fracking-Pläne. Dort wurde ein Verfahren eröffnet, in dem Stellungnahmen von deutscher Seite möglich sind. Auch die Hamminkelner Stadtverwaltung hat sich vor gut zehn Tagen gegen die Fracking-Methode positioniert. Deutlich ablehnen und begründend habe sie dies getan, sagte gestern Thomas Michaelis im RP-Gespräch. Antworten aus den Niederlanden gibt es noch nicht.

Die in Deutschland schon seit längerer Zeit intensiv strittig geführte Diskussion über das Verfahren bekam bekanntlich neuen Schwung, als die Niederlande ähnliches für den Grenzraum ankündigten. Im Mittelpunkt steht dabei klar die Sorge um die Qualität des Grund- und Trinkwassers. Diese sei hervorragend, so die Wittenhorster Wasserleute in ihrem Schreiben, könne aber wegen der nur geringen Entfernung zur Grenze durch nicht auszuschließende, unkontrollierte Ausbreitung der bei der Gasgewinnung eingesetzten Chemikalien in Mitleidenschaft gezogen werden.

 Thomas Michaelis (Hamminkeln): "Wir haben uns deutlich positioniert."

Thomas Michaelis (Hamminkeln): "Wir haben uns deutlich positioniert."

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Dies fürchten Verbandsvorsteher Christoph Gerwers und Geschäftsführer Günter Elting. Sie verweisen in dem Papier auf rund 60 000 Menschen, die in Hamminkeln, Rees, Isselburg, Wesel, Bocholt und Schermbeck versorgt werden, und listen dabei alle möglichen Risiken auf. Von der Rissbildungen in der Gesteinsformation über Setzungen und Massenverschiebungen im Untergrund bis zu dem bei einem technischen Versagen zu befürchtenden Blowout, "bei dem Zehntausende Liter Frac-Flussigkeit unkontrolliert in die Landschaft gelangen und die Umwelt belasten". "Ob wir hinter der Grenze gehört werden, weiß ich nicht, aber wir haben uns jedenfalls eingebracht", sagte Elting zur RP.

(fws)
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