Wesel Wohnprojekt zieht in früheres Restaurant

Wesel · Im Auftrag des Vereins Betreuwo baut ein niederländischer Investor an der Doelenstraße neun Appartements.

 Schon seit Jahren steht das Nido leer. Hier sollen ab dem Sommer neun Menschen mit Behinderungen eine neue Heimat finden.

Schon seit Jahren steht das Nido leer. Hier sollen ab dem Sommer neun Menschen mit Behinderungen eine neue Heimat finden.

Foto: Mendel

Seit Jahren schon steht das frühere Restaurant Nido an der Doelenstraße in der Weseler Innenstadt leer. Nun wird es aufwendig umgestaltet. Ein niederländischer Investor hat in Absprache mit dem Weseler Verein Betreuwo ein interessantes Konzept erarbeitet, das den Bau von mehreren barrierefreien Appartements vorsieht, die Teil eines Wohnprojektes für Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen sind. "Denn barrierefreie und bezahlbare Wohnungen, in denen Menschen mit Handicap weitgehend selbstbestimmt leben, sind Mangelware in Wesel", sagt Heilpädagogin Birgit Melchers. Sie ist nicht nur Mitglied des Betreuwo-Vorstandes, sondern auch Leiterin des pädagogischen Bereichs. Sie weiß, dass bislang viel zu viele Menschen mit Handicap, beispielsweise nach einem Schlaganfall, in einem Pflegeheim untergebracht werden. "Wobei sie dort nicht hingehören, weil sie auch meist viel zu jung dafür sind", sagt Melchers.

In der Betreuwo-Zentrale an der Viktoriastraße zeigt die Heilpädagogin mit Hilfe eines Bauplanes, was genau in den nächsten Monaten an der Doelenstraße passieren soll. "Der ehemalige Gastraum und die Küche sowie die frühere Sportsbar werden so umgebaut, dass insgesamt neun Appartements entstehen, die zwischen 30 und knapp 40 Quadratmeter groß sind." Im hinteren Bereich wird ein 69 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum entstehen, in dem die Bewohner gemeinsam kochen und ihre Freizeit verbringen können. Läuft alles nach Plan, werden die ersten Mieter im Sommer einziehen. Zum Konzept gehört auch, dass ein Betreuwo-Mitarbeiter rund um die Uhr für die Bewohner zur Verfügung steht, die fast alle einer geregelten Tätigkeit in den Behindertenwerkstätten von Spix oder der Lebenshilfe nachgehen.

Eine der künftigen Mieterinnen ist Ursula Ehringsfeld. Für sie ist die einzige Wohnung mit eigenem Zugang und Rampe reserviert. Denn die 60-Jährige ist auf einen Rollator angewiesen. "Ich freue mich schon riesig auf die neue Wohnung", sagt die frühere Mitarbeiterin der Kinderklink am Weseler Marien-Hospital. Aktuell lebt sie noch in einer Mietwohnung am Herzogenring, wo sie immer mehrere Stufen überwinden muss, um in ihre Wohnung zu kommen. Ihr Mitbewohner kennt sie übrigens schon. Denn für alle Mietinteressenten gibt's regelmäßige Wohntreffs, zu dem auch Ausflüge gehören. "Auch künftig wollen wir Teile unserer Freizeit gemeinsam verbringen", erzählt sie. "Das", so ergänzt Birgit Melchers, "gehört auch zum Konzept."

(RP)
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