Himmel & Erde "Woran glaubst Du?"

Wesel · Die ARD-Themenwoche vom 11. bis 17. Juni 2017 hatte es in sich. "Woran glaubst Du?" war die Frage, der in zahlreichen Beiträgen, Sendungen, Filmen und Gesprächen nachgegangen wurde. Auf der Suche nach uns selbst, nach letzten Gewissheiten und unserem Lebenssinn schlagen wir verschiedene Wege im Glauben ein. Ganz gleich, ob wir an Gott oder an die Vernunft glauben oder zum Meditationskurs gehen: "Woran glaubst Du?" ist eine Frage, die jeden betrifft und der man sich nicht einfach entziehen kann. In der ARD-Themenwoche wurde der Blick für viele Spielarten des Glaubens geöffnet - von den traditionellen Glaubenswelten bis hin zu esoterischen Strömungen. Die ARD-Themenwoche fragte facettenreich und sensibel, ob und wie die Kraft des Glaubens Menschen heute helfen kann, ihr Leben angesichts einer Fülle von Entscheidungsmöglichkeiten und der Herausforderung einer sich rasant verändernden Gesellschaft zu gestalten. Dokumentationen über den Alltag eines evangelischen Pfarrers und einer buddhistischen Nonne ließen erkennen, wie vielschichtig Glaubenswege und Glaubenserfahrungen von Menschen sein können. Ernüchternd der Filmbeitrag "Land ohne Glauben". 40 Jahre deutsche Teilung haben Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Die sozialistische Diktatur in der DDR trieb die Abwendung von Kirche, Gott und Glauben, die in Ostdeutschland schon vor dem Zweiten Weltkrieg verbreitet war, weiter voran. Auch die wichtige Rolle der Kirche in der Bürgerbewegung konnte nicht verhindern, dass Tausende aus einer der christlichen Kirchen austraten. Heute ist im Osten Deutschlands nur noch jeder Fünfte Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche. Die Austrittszahlen bleiben beständig hoch. Liegt der Anteil der Konfessionslosen im Kreis Wesel bei rund 29 %, gehören im Kreis Wittenberg, dem Ort, an dem der Reformator Martin Luther lebte und lehrte, 80 % der Bevölkerung keiner christlichen Kirche mehr an. Deutlich ist auch geworden, dass Traditionsabbrüche im Glauben nur schwer wieder aufzufangen sind. Wo Kinder und Jugendliche ohne einen Bezug zum christlichen Glauben aufwachsen, wo in den Familien nicht mehr gebetet und die Frage nach Gott gestellt wird, wo das Bekenntnis zur Auferstehung Jesu nur noch als Projektionsfläche für flache Witze taugt, da haben es kirchliche Angebote schwer, Menschen zu erreichen. Der Kreiskirchentag zum Reformationsjubiläum, der in der kommenden Woche rund um den Dom in Wesel stattfindet, will einladen und neugierig machen. Einladen, um für sich selber der Frage nachzugehen, "Woran glaube ich?" und neugierig machen auf eine Gemeinschaft, die ihre Hoffnung, getreu dem Motto des Reformationsjahres 2017, "vergnügt, erlöst, befreit" auf Gott setzt.

Himmel & Erde: "Woran glaubst Du?"
Foto: Malz Ekkehart

Thomas Brödenfeld

(RP)
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