Kreis Wesel Zahl der Selbstmorde im Kreis Wesel ist gesunken

Kreis Wesel · Begingen 2013 noch 61 Menschen Selbstmord, so waren es im Jahr darauf nur noch 50.

In Nordrhein-Westfalen haben sich laut neuesten Daten des Statistischen Landesamts im Jahr 2014 insgesamt 1831 Menschen das Leben genommen, das sind sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Kreis Wesel ist allerdings die Zahl der Selbsttötungen gegen den Trend gesunken. Begingen im Jahr 2013 noch 61 Menschen (43 Männer, 18 Frauen) Selbstmord, so waren es im Jahr darauf nur noch 50 (35 Männer, 15 Frauen). Die wenigsten Selbstmorde in den letzten 20 Jahren gab es mit 43 im Jahr 2007. Diese Zahlen hat die Krankenkasse IKK classic jetzt veröffentlicht. "Durch Selbstmord sterben in Deutschland heute leider mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle, Drogenmissbrauch oder Aids zusammen", sagt Michael Lobscheid von der IKK classic. "Bei Kindern und Jugendlichen bis 25 Jahre ist Selbstmord sogar die zweithäufigste Todesursache."

90 Prozent aller Selbsttötungen stehen in Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung, meist einer Depression, bei denen eine Therapie aus der Krise helfen könnte. Alarmzeichen für eine derartige psychische Erkrankung sind zum Beispiel hoffnungslose Stimmungslagen und eine übertriebene negative Sicht auf die Welt und sich selbst, teilte die Krankenkasse weiter mit. Auch bei ständigen Schuldgefühlen und einem Rückzug aus dem sozialen Alltag sollten Angehörige aufpassen. "Auch wenn es für Außenstehende sehr schwer bis unmöglich ist nachzuvollziehen, ob und wie weit gereift die Absichten bereits sind, so sollte man die Alarmzeichen nicht unterschätzen. Falsch ist beispielsweise die Annahme, dass die Gefahr gering ist, wenn jemand über seine Selbstmordabsichten spricht, da 80 Prozent aller Suizide zuvor angekündigt werden", erklärt Lobscheid. "Allerdings sollte man auch nicht versuchen, das Problem selber zu schultern, da hilft der gute Wille allein nicht weiter, man sollte immer professionelle Unterstützung suchen."

Erste Hilfen für Betroffene bieten beispielsweise die ausgebildeten Helfer der Telefonseelsorge, die rund um die Uhr kostenlos unter der Telefonnummer 0800 1110111 erreichbar sind. Beratung und Hilfe bietet außerdem auch der Sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamts.

(RP)
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