Rp-Thema Die Luftlandung Der Alliierten Im März Vor 70 Jahren Zeichen des Friedens und der Versöhnung

Hamminkeln · Zu der bewegenden Gedenkfeier für die Kriegsopfer kamen auch wieder zehn Veteranen und viele Angehörige nach Hamminkeln.

 Vor dem Hamminkelner Rathaus lässt Bürgermeister Holger Schlierf Tauben als Zeichen des Friedens fliegen.

Vor dem Hamminkelner Rathaus lässt Bürgermeister Holger Schlierf Tauben als Zeichen des Friedens fliegen.

Foto: ekkehart Malz

Für alle ein bewegender Moment war die Kranzniederlegung am Gedenkstein der 6th British Airborne Division an der Güterstraße durch Margaret Andrews, Witwe von Percy Andrews und mit 90 Jahren die älteste noch lebende Angehörige eines Veteranen. Anschließend wurden die Gäste von Bürgermeister Holger Schlierf im Rathaus empfangen. Hildegard Kösters übersetzte ins Englische. "Es bewegt mich, dass Sie 70 Jahre nach diesen schrecklichen Ereignissen die Mühen auf sich genommen haben, heute hier dabei zu sein", richtete Schlierf das Wort an die Veteranen.

Das seit 1985 ausgerichtete Veteranentreffen setze wichtige Zeichen der Versöhnung und des Friedens, sagte Schlierf. Die Deutschen seien nicht dazu in der Lage gewesen, sich von innen heraus von der Naziherrschaft zu befreien. "Sie haben mit Blut, Schweiß und Tränen dazu beigetragen, dass wir heute in einem demokratischen Rechtsstaat leben können", so Schlierf. "Sie haben dazu beigetragen, den Weg in eine friedliche Zukunft zu ebnen", schloss sich David Geurts vom Jugendforum den Worten des Bürgermeisters an. Lt. General John Lorimer dankte den deutschen Gastgebern für ihre Freundschaft: "Das Wichtigste ist Versöhnung."

Beim Lunch wurde der Film "Varsity" mit Originalaufnahmen der Luftlandung gezeigt. Bei der Battlefield Tour, die von britischen Experten und kundigen Hamminkelner Bürgern vorbereitet worden war, fuhren die britischen Gäste die historischen Stätten von Hamminkeln über Ringenberg, den Bislicher Wald und Bergerfurth bis Mehrhoog mit dem Bus ab. Ortwin Nissing von der Hamminkelner Verwaltung gab die Erläuterungen.

 Lt. Colonel Bruce Radbourne geleitet Margaret Andrews zum Gedenkstein an der Güterstraße. Die Witwe von Percy Andrews, mit 90 Jahren älteste noch lebende Angehörige eines Veteranen, legt als Erste einen Kranz nieder.

Lt. Colonel Bruce Radbourne geleitet Margaret Andrews zum Gedenkstein an der Güterstraße. Die Witwe von Percy Andrews, mit 90 Jahren älteste noch lebende Angehörige eines Veteranen, legt als Erste einen Kranz nieder.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

"Für mich ist heute ein besonderer Tag, den ich nicht missen möchte", sagte der 91-Jährige Veteran Eric Rawlinson. David Billington war für seinen verstorbenen Vater Harry nach Hamminkeln gekommen. Die Ereignisse von damals sind für den Briten bis heute unvorstellbar. "In 20 Minuten waren 600 Soldaten tot." Sein Vater habe bis zu seinem Tod selten über das Erlebte gesprochen. Erst 15 Jahre alt war damals Wilhelm Hülsken vom Tellmannshof. Er kann sich noch an eine Begegnung mit einem britischen Fallschirmjäger erinnern, dem er ein Glas Milch anbot, woraufhin dieser aus Angst vor Vergiftung forderte: "Drink at first!" ("Trinke zuerst!"). 37 Jahre später habe es ein Versöhnungstreffen auf dem Hof gegeben.

(krsa)
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