Wesel Zerstörungswut am Bahnhof

Wesel · Neue Schäden an Wesels Bahnhof, der erst im Sommer eröffnet wurde: gesplitterte Scheiben, defekte Eingangstür, beschmierte Wände. Geld für zwölf Überwachungskameras ist da, sie sind aber nicht installiert.

Der neue Weseler Bahnhof, erst im Sommer vergangenen Jahres nach aufwendiger Sanierung offiziell seiner Bestimmung übergeben, weist bereits zahlreiche Macken auf. Am Wochenende langten die Zerstörer besonders dreist zu. Eine der beiden automatischen Eingangstüren ist zersplittert und außer Betrieb.

Schon mehrfach drüber gepinselt

Ebenfalls mutwillig zerstört und zerkratzt sind gläserne Schutzscheiben auf den Bahnsteigen. Und der weiß getünchte Bahnhofstunnel ist gespickt mit dummen Sprüchen und allerlei Kritzeleien. Eine Videoüberwachungsanlage könnte helfen, die Täter abschrecken. Doch das Warten auf die seit langem angekündigten zwölf Kameras (Kosten: knapp 80 000 Euro) geht weiter. Dabei sind die Fördermittel in Höhe von 60 000 Euro bereits im Rathaus eingegangen. "Weil es sich bei dem Bahnhof um Eigentum der Bahn handelt, benötigen wir eine schriftliche Vereinbarung. Wir hoffen, dass uns die Bahn den bereits abgeschickten Vertragsentwurf bald zurücksendet", erklärt Fachbereichsleiter Michael Klessa. Von den aktuellen Missständen ist dem Verwaltungsmitarbeiter nichts bekannt. "Mit der Beseitigung von Vandalismusschäden und der Reinigung des Bahnhofes ist der städtische Betrieb ASG beauftragt worden", sagt er.

Was allerdings nicht ganz richtig ist. Denn der ASG ist nach Angaben von Reiner Helbig "nur für die Außenanlagen und den Tunnel zuständig." Dass die Wände immer wieder von mehr oder weniger begabten Graffitiprayern heimgesucht werden, ärgert ihn zwar, lässt sich aber ohne Überwachungskameras kaum verhindern. "Da ist schon mehrfach drüber gepinselt worden. So wie es jetzt da aussieht, ist das noch vergleichsweise harmlos." Mit der Reparatur der Tür oder den zerborstenen Scheiben der Windfänge auf den Bahnsteigen hat ASG nichts zu tun. "Das ist Angelegenheit der Bahn. Nur ist da jede Woche offensichtlich jemand anderes zuständig", benennt Helbig ein Kommunikationsproblem.

Klaus Oberheim, Leiter des für Wesel zuständigen DB-Bahnhofsmanagement Duisburg, zeigte sich gestern überrascht von den neuerlichen Schäden am Bahnhof. "Danke für den Tipp. Die Sache mit der Tür war mir bislang nicht bekannt. Ich werde mich drum kümmern." Auch er hofft, dass die Überwachungsanlage möglichst schnell kommt. Zumal er mit Kameras auf Bahnhöfen in seinem Zuständigkeitsbereich gute Erfahrungen gemacht hat.

Die Bahn, weiß Oberheim, "hat sehr unter dem Vandalismus zu leiden." Allein in NRW summieren sich die Schäden jährlich auf mehrere Millionen Euro.

(RP)
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