Hamminkeln Zufahrt in die neue Siedlung heißt Am Anger

Hamminkeln · Ein Gut ist keine Burg und der platte Niederrhein nicht die bergige Eifel: Trotzdem gab der Einspruch eines künftigen Anwohners des Baugebiets am alten Sportplatz gegen den Namensvorschlag "Vogelsang" den Ausschlag im Planungsausschuss. Der Kritiker fühlte sich an die Nazi-Ordensburg Vogelsang in der Eifel erinnert und sah das neue Viertel diskreditiert. An diesen Zusammenhang hatte niemand im Ausschuss vorher gedacht. Wilfried Fenske (SPD) googelte den Namen "Vogelsang" noch im Ratssaal und stellte fest, dass die Nazi-Hochburg ganz oben in der Trefferliste stehe. Niemand wollte sich an der Namensgebung die Finger verbrennen. Deshalb gab's einstimmige Zustimmung zum Verwaltungsvorschlag Am Anger.

Bei einer neuen Straße wolle sie nicht so einen "Zungenschlag" reinbringen, sagte Silke Westerhoff (FDP). Auch die CDU schloss sich an. Dabei ist in Hamminkeln "Vogelsang" unverdächtig. HVV-Ehrenvorsitzender Heinz Breuer hatte ihn vorgeschlagen, weil er den Zusammenhang mit Gut Vogelsang an der B 473 herstellen wollte. Dessen Ländereien reichten bis ins Dorf und umfassten das Baugebiet. Die Alternative "Am Gut Vogelsang" war Wilhelm Kloppert zu sperrig. Die SPD wollte keine Kampfabstimmung: Am Anger gefiel ihr am besten. Die fünf anderen Vorschläge des HVV seien "nicht der Brüller", meinte Ausschussvorsitzender Dieter Wigger (CDU). Fand auch der Grüne Norbert Terfurth: Der Vorschlag "Am Ascheplatz" im Gedenken an den alten Sportplatz könne auch gleich "Am offenen Knie" heißen.

(thh)
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