Wesel Zum Glück fehlt nur ein kleines Stück

Wesel · Dem Aufruf von Hans-Dieter Ebel in der RP, am Rhein Boule zu spielen, sind viele Gleichgesinnte gefolgt. Die Gruppe trifft sich sonntags und mittwochs.

 Hans-Dieter Ebel (r.) hat die Gruppe Hobby-Boulefreunde Wesel gegründet.

Hans-Dieter Ebel (r.) hat die Gruppe Hobby-Boulefreunde Wesel gegründet.

Foto: Malz Ekkehart

Die Meldung in der Rheinischen Post vom 31. Mai war vergleichsweise klein. Einige wenige Zeilen nur. "Wer Lust hat, zwanglos auf dem Bouleplatz an der Rheinpromenade zu spielen, der kann sich unter Telefon 01520 1908706 an Hans-Dieter Ebel wenden. Der RP-Leser möchte gerne eine Gruppe - ausdrücklich keinen Verein - ins Leben rufen."

Fast zwei Monate später. An der Spielfläche zwischen dem Q-Stall und dem Biergarten am Freibad ist die Stimmung ausgelassen. 14 sommerlich-sportlich gekleidete Damen und Herren, alle zwischen 50 und knapp 80, geben sich ganz ihrem Hobby hin. "Das ist einfach herrlich." Ulla Hintzen strahlt. "Das macht einfach so viel Spaß und man ist mit Gleichgesinnten an der frischen Luft." Dann nimmt die Weselerin ihre beiden gut 50 Jahre alten Stahlkugeln - die sich für 80 Euro im Internet ergattert hat - und wirft die beiden exakt 720 Gramm schweren Kugeln in Richtung der kleinen Zielkugel, die gerne auch als "Schweinchen" bezeichnet wird. Wer jemals in seinem Leben Boccia gespielt hat, weiß ungefähr, wie Boule funktioniert.

 Wenn nicht klar ist, welche Kugel näher am "Schweinchen" liegt, wird gemessen.

Wenn nicht klar ist, welche Kugel näher am "Schweinchen" liegt, wird gemessen.

Foto: Malz Ekkehart

Dass die im Mai 2015 im Rahmen der Rheinpromenaden-Umgestaltung angelegte Bahn - jedenfalls mittwochs ab 16 Uhr und sonntags ab 11 Uhr - intensiv genutzt wird, ist das Ergebnis von Ebels Aufruf. "Denn vorher war hier praktisch nie etwas los", sagt der aktive Senior, der seit Jahren mit seiner Frau diese vor allem in Frankreich sehr beliebten Sportart betreibt.

Auch wenn die Anlage seiner Überzeugung nach alles andere als optimal liegt ("Viel zu klein, kein Schatten, viel zu nah am Fahrrad- und Fußweg"), so ist die Bahn immerhin besser als die im Dorotheenpark in der Feldmark. "Dort wurden wir von Jugendlichen gestört, die dort auf den viel zu hohen Kanten gesessen haben, so dass wir frustriert nach Rees in einen Verein gegangen sind", erzählt Hans-Dieter Ebel. Dem Verein dort bleibt er auch weiterhin treu, auch wenn ihm "Vereinsmeierei nicht so liegt". Deshalb hat er auch in Wesel keinen Verein gegründet, sondern nennt die Gruppe der Gleichgesinnten einfach nur Hobby-Boulefreunde Wesel.

Wesel: Zum Glück fehlt nur ein kleines Stück
Foto: Malz Ekkehart

"Eigentlich hätten wir zwei Bahnen gebraucht, damit hier zwölf Leute gleichzeitig spielen können", sagt Ebel. Aber er weiß sich zu helfen und hat einfach mit einem Seil die vorhandene Bahn geteilt, so dass auf beiden Seiten jeweils drei Paare gegeneinander spielen. Unter ihnen auch Hannelore und Jürgen Boehnke, die aus Essen stammen. "Mittlerweile ist aber Wesel unser Lebensmittelpunkt", sagt der 73-Jährige, der mit seiner Frau während des Frühjahrs und der heißen Sommermonate auf einem Schiff im Sporthafen lebt. Wird es kühler, zieht's die beiden nach Frankreich und Spanien.

Boule spielen sie im Süden seit Jahren. "Als wir von der Boule-Gruppe erfahren haben, sind wir einfach zur Rheinpromenade gekommen und mitgespielt. Uns gefällt's richtig gut", sagt Jürgen Boehnke, der allerdings schattenspendende Bäume vermisst. Dafür entschädigt aber der einmalige Blick auf den Rhein und die Tatsache, dass hier am Fluss doch immer ein Lüftchen weht.

Übrigens: Neue Interessenten sind stets willkommen. Zum Beispiel schon morgen ab 11 Uhr oder nächsten Mittwoch ab 16 Uhr.

(RP)
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