Wesel Zuschauer küren Jan Möbus zum Sieger

Wesel · Kreativität war angesagt beim "Poetry Slam – The Lower Rhine #2" im alten Weseler Scala-Kino.

Kreativität war angesagt beim "Poetry Slam — The Lower Rhine #2" im alten Weseler Scala-Kino.

Im alten Kino, dem "Scala" an der Wilhemstraße, fand am Samstagabend der "Poetry Slam — The Lower Rhine #2" statt. Ein Wettstreit, bei dem die Dichter in etwa sechs Minuten — und ganz ohne Requisiten — ihre selbst geschriebenen Texte vortragen. Fünf freiwillige, zufällig ausgewählte Jury-Mitglieder aus dem Publikum bewerteten die einzelnen Texte mit Punkten auf einer Skala von eins bis zehn. "Respect the Poets" lautet dabei das Motto. Im Finaldurchgang war schließlich das ganze Publikum die Jury und bestimmte mit seinem Applaus den Sieger des Abends: Jan Möbus.

Begonnen hatte der Abend mit einem Kurzfilm, der vom ersten Weseler Poetry Slam im September handelte (RP berichtete). Die Münchener Eventmanagerin Karin Nienhaus war schon damals "total baff". Sie wollte den Dichterwettstreit auch in ihre Heimat bringen, da er sie in den Großstädten so inspiriert hatte. Nun plant sie mit ihrem "Buschfunk-Team" weitere Veranstaltungen für das Scala. Auch am Samstag wurde der Kulturspielhaus von etwa 230 Zuschauern besucht — und war damit ausverkauft. Sicherlich nicht nur wegen des Geruchs von Hotdogs und Bratwürstchen, die im Eingangsbereich verkauft wurden, sondern vor allem wegen der Vielfältigkeit der kreativen Werke der Dichter. Moderator war der Deutsche Meister im Poetry Slam, Jan-Phillip Zymny.

Während Luise Frenzel als erste Kandidatin Drogen- und Magersucht thematisierte, begann Jan Möbus ganz locker mit einem einfachen "Hi". Thomas Spitzer erzählte von der Unbeständigkeit der Sprache. Wenn er doch nur kein "Versager", sondern ein "Verssager" sei, bedauerte er mit Humor. Anschließend folgte Linus Clostermann alias Kater aus Wesel, dessen Text den Titel "Selbstporträt eines tiefen Universums" trug und von allerlei Wirrwarr handelte. Neben Luca Swieter, die deutlich machte, dass Bewegung nicht immer Fortschritt sei, wurde die Vorrunde von Tom Schildhauer beendet, der sich anfangs schon mit den Worten "Nehmt euch in Acht vor Kellerkindern, denn wir sind unter euch" das Lachen der Zuschauer sicherte. Nachdem Frenzel nach der Pause ausschied, wurden vor allem sozial- und gesellschaftskritische Themen angesprochen. Darüber hinaus vermittelten die Dichter durch Gedichte, Briefe und Prosa ihre Gedanken.

Im Finale traten schließlich Thomas Spitzer und Jan Möbus gegeneinander an. Wegen der ironischen und humorvollen Werke musste sich selbst der Moderator beherrschen, um vor Lachen nicht in Tränen auszubrechen. Zum Sieger wurde schließlich Möbus gekürt.

Der nächste Poetry Slam findet am 11. Oktober statt. "Eine so gute Resonanz wie an diesem Abend macht unseren Kulturort hoffentlich auch dann wieder lebendig", so Karin Nienhaus. Beim Poetry Slam könne übrigens jeder Interessierte auf Anfrage teilnehmen, für Fragen zum Gebrauch der Räumlichkeiten steht die Eventmanagerin ebenfalls zur Verfügung. Auch Besucher, für die es der erste Dichterwettstreit war, waren fasziniert. "Allein das Flair des Kinos machte den Abend so besonders. Ganz zu schweigen von den schöpferischen Texten der Künstler", sagte eine Zuschauerin. Weitere Informationen gibt es unter k.nienhaus@kani-events.de.

(RP)
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