Stadt Willich 4000 Kilometer für den Pass unterwegs

Stadt Willich · Eigentlich könnte Sofia Weyers glücklich sein. Gerade hat sie ihren Lebenspartner Stefan Weyers geheiratet und man lebt gemeinsam in einer schönen Wohnung. Alles ist stimmig, bis auf eins: ihr Pass. Der verhindert unter anderem die geplante Hochzeitsreise. "Ich habe einen mazedonischen Pass und wollte ihn nach der Hochzeit ändern lassen, da ich den Namen meines Mannes angenommen habe", berichtet die 38-Jährige, die in Dortmund geboren wurde und deren Mutter eine Mazedonierin ist. Doch was im Normalfall so einfach erscheint, ist es bei Sofia Weyers nicht.

Bürokratischer Hürdenlauf

Für die Änderung ihres Passes muss sie nach Mazedonien, genau gesagt nach Bitola, das ganz im Süden des Landes liegt. Eine Reise von insgesamt 4000 Kilometern, die sie gerade hinter sich gebracht hat, da ihr Pass abgelaufen war und sie ihn verlängern lassen musste, um heiraten zu können. "Zudem benötigte ich, da ich bereits einmal mit einem Mazedonier verheiratet war, entsprechende Urkunden, dass ich geschieden bin", erzählt die Anratherin. Sie und ihr Mann opferten ihren Urlaub und reisten nach Bitola, wo ein Rennen mit den dortigen Ämtern startete. "Es mussten Dinge übersetzt werden und für amtliche Dinge darf man nur einen Dolmetscher vom Oberlandesgericht nutzen. Dann muss alles zum Notar und die ausländischen Dokumente bekommen eine Beglaubigung, sonst sind sie ungültig", berichtet Sofie Weyers, die zu diesem Zeitpunkt noch Nicovska hieß.

Schließlich meinten die beiden alles für die geplante Hochzeit zu haben und fuhren nach Hause zurück. Dann aber stellten sie fest, dass ein Ledigkeitsnachweis nicht reichte, sondern die 38-Jährige eine Dokument benötigte, dass die Scheidung belegte. "Über die Botschaft in Bonn habe ich eine Vollmacht für meine Kusine in Mazedonien ausgestellt. Geld runtergeschickt und nach einigem Hin und Her den benötigen Nachweis erhalten", erinnert sie sich mit Grauen.

Die Hochzeit entschädigte schließlich für die Mühen und finanziellen Investitionen. Das böse Erwachen kam, als sie die Namensänderung in ihren Pass eintragen lassen wollte. Die Bonner Botschaft machte ihr klar, dass das nur in Mazedonien gehe. "Dort sagte man mir, wenn ich nicht behindert wäre und reisen könne, müsste ich selber wieder runter", empört sich Sofie Weyers.

Ihr fehlen die Worte

Auch die Ausländerbehörde kann nicht helfen. "Ich wollte mich auch gerne einbürgern lassen, aber auch das kann ich ohne gültigen Pass nicht machen." Ihr fehlen bei soviel Bürokratie einfach nur die Worte und sie kann nicht verstehen, wofür eine Botschaft gut sein soll, wenn sie anscheinend nur helfen kann, wenn man nicht reisefähig ist.

(RP)
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