Stadt Willich Akkubohrer surren für Fledermäuse

Stadt Willich · Gemeinsam handwerken und gleichzeitig etwas für die Natur tun. Bei der Vater-Kind-Aktion von Familienzentrum und Nabu Willich stellen die Teilnehmer Nisthilfen für Fledermäuse und Blaumeisen her.

 Mathis und Wolfgang Reichel sowie Silias und Mark Kupp (von links) beim Aufbau der Nisthilfen. Jack Sandrock und Harry Abraham helfen und informieren über die Tiere.

Mathis und Wolfgang Reichel sowie Silias und Mark Kupp (von links) beim Aufbau der Nisthilfen. Jack Sandrock und Harry Abraham helfen und informieren über die Tiere.

Foto: Norbert Prümen

Die drei Nistkästen, die Jack Sandrock auf dem Tisch in der Evangelischen Tageseinrichtung für Kinder aufgebaut hat, lassen nicht nur die zehn Paar Kinderaugen neugierig schauen. Auch zehn Väter mustern die Nisthilfen voller Interesse. "Weiß jemand, für wen welcher Kasten ist?", möchte Sandrock wissen. Beim schmalen Kasten und dem Modell mit dem kleinen, runden Loch muss niemand lange überlegen. Einmal sind es die Fledermäuse, zum anderen die Singvögel, genauer gesagt Blaumeisen. Doch bei dem eckigen, breiteren Modell mit dem rechteckigen Flugloch herrscht Unsicherheit. Der Leiter der Willicher Nabu-Gruppe löst auf. Auch diese Nisthilfe ist für Fledermäuse bestimmt.

Seit nunmehr fünf Jahren besteht die Kooperation zwischen dem Nabu Willich und der Kita, die auch eines der Willicher Familienzentren ist. Einmal im Jahr gehen Väter mit ihrem Nachwuchs unter der Anleitung vom Nabu im Familienzentrum unter dem Titel "Dringend gesucht. Ein- und Mehrfamilienhäuser für Fledermaus, Meise & Co." in den Baueinsatz für die Natur. "Dieses Angebot erfreut sich reger Nachfrage, und das nicht nur bei den Kita-Kindern und deren Eltern. Es kommen immer viele Auswärtige dazu", freut sich Einrichtungsleiterin Cornelia Koppenhagen über die gute Annahme.

"Wer möchte einen Fledermaus- und wer einen Meisenkasten bauen?", fragt Sandrock. Die kleinen Säugetiere liegen eindeutig vorn. Fast alle möchten eine Nisthilfe für diese Tiere zusammenschrauben. Doch bevor es mit dem Bauen losgeht, ist noch ein klein wenig Theorie angesagt. Sandrock und sein Kollege Harry Abraham haben große Informationsposter über Fledermausarten und Vogelsorten an die Wand in der Kita gehängt. Unterhaltsam und kindgerecht informieren die beiden über die Säugetiere und Vögel. Der elfjährige Mathis zeigt sich bei den Fragen zu den Fledermäusen als Experte. "Wir hatten gerade im Biologieunterricht das Thema Fledermäuse, daher kenne ich mich jetzt ein wenig aus", sagt Mathis. Neben den allgemeinen Informationen gibt es Tipps für die Väter, wo und wie die Nisthilfen am besten aufgehängt werden sollten. Dann endlich geht es los. Sandrock und Abraham verteilen die mitgebrachten Bausätze.

Akkubohrschrauber brummen um die Wette. Bei Christina und ihrem Vater Tobias Gottschalk steht zunächst einmal ein Bit-Wechsel an. Gemeinsam schauen die beiden, welcher Bit zu den Schrauben passt. "Wir werden den Kasten bei Oma und Opa im Garten aufhängen", freut sich die Sechsjährige. Bei Christopher herrscht völlige Konzentration. Sein Vater Gerald Wachuga hat das Seitenteil des Fledermauskastens auf die Rückansicht gesetzt, und der Achtjährige darf mit dem Akkubohrschrauber die ersten Schrauben festziehen. Gar nicht so einfach, wie Christopher feststellen muss. Eindeutig einfacher geht es, wenn sein Vater etwas mithilft und dem Schrauber mehr Druck gibt.

Bei Sophie sorgt Vater Bernd Gondorf für den richtigen Druck, während die Fünfjährige mit strahlenden Augen den Startknopf des Akkubohrers gedrückt hält und so tatkräftig mithilft. Wo die Nisthilfe hinsoll, steht bereits fest. "Bei Oma an die Scheune", erzählt Sophie. Mihai Mincu und seine Tochter Diana sind gerade erst einmal dabei zu erkunden, wie die einzelnen Teile des Bausatzes zusammengefügt werden müssen, während Holger Mersmann und Sohn Fiete festgestellt haben, dass eine der beiden Leisten in Höhe des Einflugbereichs fehlt. Fiete hat schon einen Wunsch, wo der Fledermauskasten hinsoll. "Papa soll ihn mit der Leiter neben meinem Fenster aufhängen", gibt der Sechsjährige vor. Aber zuerst einmal muss das gemeinsame Werk vollbracht werden.

(tref)
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