Stadt Willich Alternative Trassen für die Regio-Bahn?

Stadt Willich · Eine Verlängerung der Regio-Bahn von Kaarst aus über Schiefbahn und Neersen bis Viersen - und idealerweise bis Venlo: Nach den Sommerferien soll es zumindest in puncto Planungen weitergehen.

Das Thema "Verlängerung der Regio-Bahn bis nach Viersen" kommt nicht in Fahrt - aber die Willicher Lokalpolitiker geben nicht auf, denn immer wieder belegen Studien, dass diese Verlängerung für die Bürger und Unternehmer wichtig ist. Jetzt gibt es wieder neue Initiativen verschiedener Fraktionen, das Projekt in die Gänge zu bekommen.

Das Problem ist bekannt: Die ideale Streckenführung nach Viersen und bis Venlo würde auch über Mönchengladbacher Stadtgebiet führen, und der dortige Rat verweigert seit Jahren seine Zustimmung. Es gilt allgemein als sicher, dass ein Grund die Willicher Ablehnung eines Ausbaus des Mönchengladbacher Verkehrslandeplatzes ist.

Für die Willicher CDU regt deren Fraktionsvorsitzender Johannes Bäumges jetzt neue und andere Schritte an: Im Willicher Haushalt seien seit mehreren Jahren immer 30.000 Euro für Planungskosten zu einer Verlängerung der Regio-Bahn eingeplant, die aber nie abgerufen wurden und jetzt ein erster Schritt für eine vollumfängliche Prüfung sein könnten, so Bäumges. Jetzt solle dieses Geld dafür verwendet werden, Möglichkeiten für eine alternative Trasse zu prüfen. Er betont, dass das kein grundsätzlicher Verzicht auf die Wunsch-Trasse sei - es gehe einfach darum, Alternativen auszuloten.

Auch die Willicher SPD möchte das Thema voranbringen - unter verschiedenen Ansätzen. Zum einen möchte sie klären, wie sich die Situation zur Übernahme der Betriebskosten darstellt - Landrat Dr. Andreas Coenen habe erklärt, dass diese Frage geklärt sei, so der Fraktionsvorsitzende Bernd Dieter Röhrscheid. Unter anderem dazu wolle seine Fraktion die Eillicher Technische Beigeordnete Martina Stall fragen.

Außerdem sieht Röhrscheid die Politik in Mönchengladbach in Bewegung. Gegenüber der RP sagte er, der Gladbacher SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs und die Mönchengladbacher CDU seien sich einig, das Thema in einem größeren verkehrsplanerischen Kontext neu zu überdenken: Sie wünschten sich im Gegenzug die Willicher Unterstützung für andere Verkehrsthemen: Die Verlängerung der S 8 von Hagen über Mönchengladbach bis Wickrath mit Haltepunkt an der Fachhochschule. Einen Zwischenhalt am Mönchengladbacher Bahnhof der Zugverbindung Flughafen Düsseldorf nach Eindhoven. Und: Der RE 42 aus Münster kommend soll nicht in Mönchengladbach, sondern in Rheydt enden.

Dazu möchte die SPD nach den Sommerferien Gespräche mit Mönchengladbach führen. Sollte das alles scheitern, dann wäre Röhrscheid auch für Überlegungen zu einer neuen Streckenführung. Es sei aber noch nicht klar, wie, und das Projekt stehe auch noch nicht im Streckenbedarfsplan des Landes.

Er und Bäumges wollten einen Runden Tisch mit Mönchengladbach, Vertretern von Stadt und Kreis Viersen sowie der Landesregierung und des VRR organisieren, "zur Klärung einer neuen konsensfähigen Verlängerung der S 28. Wenn Mönchengladbach nicht will, dann muss eine neue Fahrstrecke überlegt werden - aber das wird ein ganz schwieriges Projekt", so Röhrscheid.

Außerdem möchte Röhrscheid den einzigen politischen Vertreter des Kreises Viersen im VRR - den Kreistagsabgeordneten Guido Görtz (CDU Willich) - ansprechen und erfahren, wie der Stand zum Thema "Betriebskostenzuschuss" dort ist. Dazu sagte Görtz der RP, die Regio-Bahn genieße im VRR "große Unterstützung. Wir sind mit der Übernahme der Betriebskosten und der Investitionskosten auf einem guten Weg." Nach den Sommerferien solle es ein durch den VRR moderiertes Gespräch mit Mönchengladbach und dem Kreis Viersen geben.

Auch die Grünen haben sich im Juli zu diesem Thema geäußert. Sie nehmen die neue Landesregierung (CDU und FDP) in die Verantwortung und erklären: "Für die Grünen in Viersen, Willich und Nettetal steht fest, dass eine weitere Zugverbindung nach Venlo und Düsseldorf viele weitere Vorteile bringen wird: Zuzug von Menschen, die im Umland arbeiten, und Neuansiedlung von Unternehmen, die in den Kommunen neue Jobs schaffen. Mit der Entlastung der Straßen ginge eine deutliche Verbesserung der Luftqualität einher. Für neue und alte Pendler wäre die Fahrt zur Arbeit entspannter und durch die bessere Erreichbarkeit auch mehr Zeit für Familie und Freizeit."

Im Rahmen des "Diesel-Gipfels" hat der Kreis Viersener CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer vor einigen Tagen erklärt: "Für unsere Region ist ein verbesserter Ausbau des schienengestützten öffentlichen Personennahverkehrs für die Pendlerströme vom Kreis Viersen nach Krefeld, Düsseldorf und Duisburg notwendig. Die höchste Einsparung von Emissionen hätten wir, wenn der Pendlerverkehr auf eine verlängerte Strecke der RegioBahn von Düsseldorf über den Kaarster See bis nach Viersen verlagert werden würde."

(djm)
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