Stadt Willich An Schulen Ganztagsangebote fördern

Stadt Willich · Im Wahlkampf sprechen sich alle Parteien für Ganztagsangebote an den Schulen aus. Allerdings unterscheiden sie sich in der Form, wie sie diese Angebote sicherstellen wollen. Bildung halten alle für eine wichtige politische Aufgabe.

 Die Offene Ganztagsschule bietet wie hier an der Astrid-Lindgren-Grundschule Hausaufgabenbetreuung.

Die Offene Ganztagsschule bietet wie hier an der Astrid-Lindgren-Grundschule Hausaufgabenbetreuung.

Foto: Kaiser

Nach Auffassung der Willicher CDU gibt es in der Stadt Willich eine gute Schullandschaft, die in den vergangenen Jahren an die Bedürfnisse der Schüler und Familien angepasst wurde. "Neun Grundschulen, zwei Gymnasien und zwei Gesamtschulen sowie eine Förderschule sorgen für ein Angebot für jeden Bedarf und für kurze Wege in den Stadtteilen", sagt Christian Pakusch, stellvertretender Parteivorsitzender und Vorsitzender des Schulausschusses der Stadt Willich.

Da die Schülerzahlen in den kommenden Jahren deutlich sinken werden, müsse die Politik reagieren. Für die CDU sei klar: "Willich ist Bildungsstadt und muss Bildungsstadt bleiben. In den Köpfen unserer Kinder liegt das Potenzial der Zukunft", sagt Pakusch. Deswegen wolle die CDU weiter investieren für die Kinder in Willich. Gerade die offenen Ganztagsschulen erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Sie ermöglichen, so Pakusch weiter, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und erhöhten Bildungsqualität und Chancengleichheit. Das gelte auch für die Inklusion behinderter Kinder in den Schulalltag. Das Land müsse hier die Städte finanziell unterstützen.

Nach Auffassung der FDP sind Investitionen in Bildung Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft und müssen deshalb Vorrang haben. "Die FDP in Willich fordert deshalb, keine Finanzmittel aus dem Bereich Schule abzuziehen, sondern in Zukunft nach den schulischen Erfordernissen zu planen", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Franz-Josef Stapel, der auch Obmann seiner Fraktion im Schulausschuss ist.

Chancengleichheit und Förderung der Fähigkeiten des Einzelnen unter weitgehender Einbeziehung der Familien seien Ziele liberaler Schulpolitik. Die FDP unterstütze auch die Wahlfreiheit der Eltern für eine ortsnahe und gemeinsame Bildungsmöglichkeit behinderter Kinder mit nicht behinderten Kindern. Sie unterstütze die Bildung von zwei Förderzentren mit mehreren Nebenstandorten im Kreis Viersen. "Die FDP begrüßt und unterstützt den zügigen Ausbau des gebundenen Ganztagsbetriebes. Erst dieser Ausbau ermöglicht die gezielte individuelle Förderung. Für die FDP ist die Finanzierung der Ganztagsschule ein besonderer Schwerpunkt, um die fairen Bildungschancen aller Kinder zu erhöhen", sagt Stapel.

"Schule in Willich muss leistungsfähig und durch Mitbestimmung geprägt sein. Am hohen Ausstattungsstand wirken wir auch weiterhin aktiv mit", sagt Merlin Praetor, stellvertretender Vorsitzender der Willicher Grünen und sachkundiger Bürger im Schulausschuss. Die Offene Ganztagsschule müsse weiter bedarfsgerecht ausgestaltet werden. "Rhythmisierter Ganztag, Mindestqualitätsstandards sowie Vernetzung gehören dazu", sagt Praetor. Alle Grundschulstandorte sollen nach Auffassung der Grünen eine Bestandsgarantie bis 2020 erhalten. Die weiterführenden Schulen, so Praetor weiter, seien strukturell gut aufgestellt. Bei geringen Schülerzahlen müsse durch Kooperationen ein attraktives Oberstufen-Kursangebot gewährleistet werden. Die schulische Inklusion müsse personell und sächlich-baulich verlässlich und nachhaltig unterstützt werden. Für junge Menschen mit Behinderung solle ein breit getragener Inklusionsförderverein eine Perspektive schaffen. "Durch Einwerbung von Ausbildungsplätzen soll dieser über die Schule hinaus die Inklusion umzusetzen helfen", sagt Praetor. Die Schulsozialarbeit müsse fortgeführt werden.

Für zukunftsweisend hält die SPD die Schulpolitik in der Stadt. Die SPD, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Rosemarie Theißen, habe wesentlich dazu beigetragen, dass Willich als erste Gemeinde in NRW ein Zwei-Säulen-System aus Gesamtschule und Gymnasium habe. Damit dies so bleibe, müssten in Willich alle den gleichen Zugang zu Bildung haben, für jeden müsse es einen gebührenfreien Bildungsweg von der Kita über weiterführende Schulen bis zum Abitur geben, sagt Markus Gather, Vize-Parteichef und sachkundiger Bürger im Schulausschuss. Grundschulen sollten ein bedarfsgerecht Ganztagsklassen anbieten, auch in der Form des rhythmisierten Ganztags. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels dürften Schulstandorte künftig nicht nur vonseiten maximaler Kapazitätsgrenzen betrachtet werden. Klassenstärken sollen sinken, ohne dass Grundschulen zu schnell schließen. Inklusion müsse als Sache aller Schulformen und über Grenzen der Schule hinweg als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden. Für jedes Willicher Kind soll es eine Garantie geben, an einer der weiterführenden Schulen vor Ort einen Platz zu bekommen, sagt Gather.

(RP)
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