Serie Vereine In Tönisvorst Angler genießen stille Stunden in der Natur

Willich · Seit 40 Jahren gibt es den Angelsportverein "Petri Heil" Tönisvorst. Aus der Mode gekommen ist der beschauliche Sport in all der Zeit nicht. Trotzdem fehlt dem Verein der jugendliche Nachwuchs.

 Stefan Heister und Ralf Krins beim Angeln am Haus Broicher See in Anrath. Dort haben die Mitglieder des Angelsportvereins "Petri Heil" 2500 Bäume und Sträucher gepflanzt und Nistkästen aufgehängt.

Stefan Heister und Ralf Krins beim Angeln am Haus Broicher See in Anrath. Dort haben die Mitglieder des Angelsportvereins "Petri Heil" 2500 Bäume und Sträucher gepflanzt und Nistkästen aufgehängt.

Foto: WOLFGANG KAISER

TÖNISVORST Rolf Krins und Astrid Minuth geraten ins Schwärmen, wenn sie von den stillen Stunden am Haus Broicher See in Anrath erzählen. "Dort zu sitzen und zu angeln, ist unglaublich erholsam", sagt Astrid Minuth, eine der vier Frauen im 194 Mitglieder starken Angelsportverein "Petri Heil" Tönisvorst.

Vor 40 Jahren hat sich der Verein gegründet. Der St. Töniser Rolf Krins, seit zwei Jahren Vorsitzender, war schon damals dabei. "Wir haben zunächst einen See in St. Hubert gepachtet", erinnert sich der 72-Jährige. Aber nach zwei Jahren zogen die Angler um. 1978 kaufte der Verein eine Parzelle von 42.500 Quadratmetern am Haus Broicher See in Anrath. "Damals war der See noch eine nackte Kiesgrube", weiß Krins.

Nach und nach rekultivierten die Mitglieder des Angelsportvereins das Umfeld. In Eigenleistung wurden in unzähligen Arbeitsstunden 2500 Bäume und Sträucher, größtenteils Spenden der Stadt Willich, gepflanzt. Schilfgräser wurden an die Ufer gesetzt, Nistkästen für Vögel, Fledermäuse und Hornissen gebaut und aufgehängt. Auch ein mehr als 2000 Quadratmeter großes Vogelschutzgebiet legten die Angler an.

Als sich 1983 die Gelegenheit ergab, das Restgrundstück von 22.500 Quadratmetern ebenfalls zu kaufen, griffen die Mitglieder zu. Zu den bereits geleisteten Arbeiten kamen noch eine Insel für Wildgänse und ein Naturlehrpfad. "So ist aus der Kreisgrube im Laufe der Jahre ein Naturparadies für Mensch und Tier geworden, für das wir die Verantwortung übernommen haben", sagt Krins. So achten die Mitglieder auf den Umweltschutz und darauf, dass immer genug Fische im See sind. "Wir kaufen jedes Jahr Karpfen, Rotaugen und andere Fische beim Züchter und setzen sie ins Wasser." Und damit von dem fischreichen Wasser und der schönen Natur nicht nur die Vereinsmitglieder profitieren, ist der Bereich um den See an der Hausbroicher Straße weiterhin für Spaziergänger offen.

"Viele wissen gar nicht, dass zum Angelsport die Liebe zur Natur gehört", sagt Astrid Minuth, deren Vater bereits aktiver Angler war und deren Mann den Sport seit 25 Jahren ausübt. Zimperlich dürfen Angler, auch die weiblichen, allerdings nicht sein. Maden und Würmer in die Hand nehmen und am Angelhaken befestigen, gehört genauso zum Sport, wie die gefangenen Fische fachgerecht auszunehmen. "Das Lernen bei uns schon die ganz jungen Mitglieder", sagt Rolf Krins.

Davon allerdings gebe es definitiv zu wenige. "Unser Durchschnittsalter liegt bei über 60 Jahren", weiß der Vorsitzende. Lediglich acht Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren sind derzeit im Angelsportverein Tönisvorst. Dabei bietet der Verein auf für junge Mitglieder einiges. Neben regelmäßigen Treffen mit dem Jugendwart gibt es Ausflüge, Nachtangeln und Grillfeste. "Außerdem lernen die Kinder alle notwendigen Voraussetzungen, die sie für die Fischereierlaubnis brauchen", sagt der Vorsitzende Rolf Krins.

Und wer weiß, vielleicht gelingt einem der Nachwuchsangler irgendwann, was den Profis bisher versagt geblieben ist: den alten, dicken Hecht aus dem See zu ziehen, der dort seit Jahren schwimmt und jedem Haken bisher geschickt ausgewichen ist.

(WS03)
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