Stadt Willich Anrather Bürgerverein steigert Zahl der Mitglieder

Stadt Willich · "Vieles schwindet mit dem Alter, allerdings die Liebe nie...", las Marlies Pasch einige Zeilen aus einem Gedicht von Hans Grundmanns vor. Der vor einem Jahr Verstorbene war einer der vielen Aktiven des 1970 gegründeten Bürgervereins Anrath. Die Textzeile passt auch zu den Zielen des Bürgervereins, der weiterhin die Liebe zum Heimatort und zur Mundart an die nächsten Generationen weitergeben möchte. Jetzt traf man sich zur Jahresversammlung in der Hausbrauerei Schmitz-Mönk.

Vieles muss der seit zwei Jahren von Marlies Pasch angeführte Vorstand richtig gemacht haben. Denn bei den Wahlen gab es keine Gegenstimmen. Erneut das Vertrauen erhielten: Marlies Pasch, Wolfgang Bongartz (Geschäftsführer), Hildegard Cattien (Kassenwartin) sowie die Beisitzer Dieter Bieber, Christoph Carlhoff sowie Helga und Franz-Josef Jansen.

Dass der Verein mittlerweile im Ort und in der Verwaltung Bedeutung und Gewicht hat, machte die Vorsitzende an einem Beispiel deutlich: Es ging um die ehemalige Anrather Hauptschule, die endgültig am Ende des Schuljahres auslaufen wird. Im Eingangsbereich des Hauptgebäudes, die dann zur Sekundarstufe II der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule umgebaut wird, befindet sich ein bleiverglastes Fenster mit der Abbildung des Anrather Pfarrpatrons St. Johannes. Der Schulleiter der Gesamtschule wollte dieses Fenster mit überplanen und aufgeben. "Dazu kommt es nicht, das Fenster bleibt", sagte unter dem Applaus der Mitglieder Marlies Pasch.

Die Mitgliederzahl ging leicht nach oben, ist jetzt bei 330 angelangt. "Machen Sie mit, denn unser Jahresbeitrag beträgt nur zehn Euro, für den Partner kommen fünf Euro hinzu", appellierte auch Kassiererin Hildegard Cattien an die noch Unentschlossenen. Einmal mehr hatte Hildegard Cattien gut und sogar ein kleines Plus erwirtschaftet. Übrigens: Aktive Helfer kann der Verein mit seiner neuen Geschäftsstelle am Kirchplatz immer gebrauchen, so unter anderem im Arbeitskreis Archiv.

Apropos Arbeitskreis Archiv: Wie Marlies Pasch mitteilte, ist nun der große Nachlass des Anrather Heimatforschers Gottfried Daum benannt, erfasst und eingescannt. Außerdem alle Flüchtlinge und Vertriebenen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges und in den Jahren danach nach Anrath gekommen waren. Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums seien dabei, Interviews mit vielen Heimatvertriebenen zu machen. Daraus soll ein Film entstehen, den man zu einem späteren Zeitpunkt im Schiefbahner Heimatmuseum präsentieren werde.

Marlies Pasch dankte allen, die den Verein auch im Vorjahr aktiv oder durch eine Spende oder eine Anzeige im 40. Heimatbuch unterstützt hatten. Die vielen Vorjahres-Aktivitäten wurden genannt, bei der wieder einmal die Mundart mehrmals vertreten war. Auch an der Albert-Schweitzer-Grundschule wird es weiterhin eine Mundart-AG geben. "Mundart-Baas" ist Friedel Kluth - er wünschte sich noch mehr plattdeutsche Geschichten im Heimatbuch und sagte: "Traut euch, die vielen Geschichten, die es gibt und die ihr an der Theke erzählt, mal zu Papier zu bringen, wir helfen euch dabei."

Auch 2017 ist der Veranstaltungskalender schon nahezu voll. Tagestouren stehen darauf, Radtouren, Besichtigungen und Mundart-Vorträge. Am 17. Mai will die Kripo in der Geschäftsstelle, ab 19 Uhr, erzählen, wie man sich besser vor Diebstählen oder Trickbetrügereien schützen kann.

(wsc)
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