Mein Arbeitsplatz Arbeiten auf dem Obsthof

St.Tönis · St. Tönis "Ein Kilometerzähler, das wäre mal eine witzige Idee", sagt Rudolf Steves lachend und spielt damit auf die Strecken an, die er und sein Sohn Markus bei der Arbeit auf dem St. Töniser Obsthof täglich zurücklegen.

Mein Arbeitsplatz: Arbeiten auf dem Obsthof
Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

St. Tönis "Ein Kilometerzähler, das wäre mal eine witzige Idee", sagt Rudolf Steves lachend und spielt damit auf die Strecken an, die er und sein Sohn Markus bei der Arbeit auf dem St. Töniser Obsthof täglich zurücklegen.

Als "unsere kleine Farm" beschreibt er die rund 38 Hektar große Anlage, auf der unterschiedliche Obstsorten sowie Spargel angebaut werden. Ein landwirtschaftlicher Betrieb, der das Vater-Sohn-Gespann samt Mitarbeiter das ganze Jahr über in Atem hält und bei dem immer mit einem Blick auf das Wetter gearbeitet wird.

So würde man auf dem Obsthof momentan gerne den Spargel anhäufen, aber dafür ist der Boden zu nass. "Das gäbe derzeit nur eine Bodenverdichtung, die wir auf keinen Fall wollen. Das tut dem Spargel nämlich nicht gut", sagt Markus Steves. Also muss diese Tätigkeit samt dem Ausbreiten der Folie noch warten. Dafür läuft der letzte Baumschnitt an den Apfel- und Birnbäumen. Kernobst werde immer im Winter geschnitten und Steinobst mit Blatt, erklären die Obstbauern, wobei Markus Steves derzeit nicht nur im Betrieb arbeitet, sondern zudem die Schulbank für den Obstbaumeister drückt.

 Markus und Rudolf Steves

Markus und Rudolf Steves

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Der Blick auf die Wetter-App gehört zur Arbeit mit dazu. Gerade, wenn die Obstblüte läuft. Sind zu dieser Zeit Minusgrade angekündigt, liegt in den Schlafzimmern der Pieper bereit, der sich meldet, wenn die Temperatur auf 0,5 Grad fällt. Egal, um wie viel Uhr das in der Nacht passiert, heißt es sofort aufstehen und in die Anlage fahren, die Thermostate überprüfen, schauen ob es windstill ist und gegebenenfalls die Berieselungsanlage anschalten. "Da kann die Wetterlage auch mal an den Nerven zehren. Dem Wetter sind wir nun einmal ausgeliefert und Wetterkapriolen, wie sind in den vergangenen Jahren immer häufiger vorkommen, machen uns zu schaffen", berichtet Rudolf Steves aus seiner langen Erfahrung.

Eines geht in der Blütezeit gar nicht: in Urlaub fahren. Mit Urlaub sieht es generell knapp aus. "Theoretisch ja, praktisch nein", sagt Markus. Ein bis zwei Wochen Freiraum zu schaffen, wird zwar immer versucht, aber nicht immer erreicht. Die etwas ruhigere Phase ist von Mitte November bis Mitte Februar, wobei sich die Arbeiten hier in der Regel auf Baumschnitt und Pflege sowie die Marktbeschickung als auch Ladenbestückung reduzieren. Dazu kommen administrative Arbeiten, die das ganze Jahr über anfallen.

Beim St. Töniser Obsthof setzt man auf die den Privatverkauf und nicht auf den Großmarkt. Die Produkte gehen in die beiden eigenen Läden sowie die Stände auf gleich sieben verschiedenen Märkte. "Bei der Direktvermarktung bekommt man ein Feedback von den Kunden, und das ist schön. Unsere Arbeit ist abwechslungsreich und arbeitsintensiv, und es ist immer eine Herausforderung, bestmögliche Qualität zu produzieren. Über ein Lob freut man sich", sagt Rudolf Steves. In seinem Hofladen setzt der Obstbauer zudem auf entspanntes Einkaufen. Der Kunde kann sich gemütlich ins Hofcafé setzen, und auf die Kinder wartet ein kleiner Streichelzoo mit Ziegen, Gänsen, Schafen, Ponys und Kaninchen. Das Persönliche ist den Steves auch in Bezug auf die Mitarbeiter wichtig: "Wir sind wie eine große Familie. Hier kennt jeder jeden, und alle arbeiten engagiert mit."

Das Erntejahr beim St. Töniser Obsthof fängt in Kürze mit dem weißen und grünen Spargel an. Danach kommen die Erd-, Him-, Johannes- und Stachelbeeren. Dem folgen die Aprikosen, die süßen und saueren Kirschen, Nektarinen, Pfirsiche, Blaubeeren, Pflaumen und Zwetschgen. Nicht zu vergessen auch die Mirabellen, Aroniabeeren, die Äpfel, Birnen, Quitten, Brombeeren und die Walnüsse. Wobei die Äpfel und Birnen auch noch lange nach der Ernte knackfrisch aus den Kühllagern in den Verkauf kommen.

DER ST. TÖNISER OBSTHOF, DÜSSELDORFER STRASSE 4 IN ST. TÖNIS HAT MONTAGS BIS FREITAGS VON 8 BIS 18.30 UHR, SAMSTAGS VON 8 BIS 16 UHR UND SONNTAGS VON 10 BIS 17 UHR GEÖFFNET. DIE FILIALE AN DEN HÖHENHÖFEN 41A IN TÖNISVORST IST MONTAGS BIS FREITAGS VON 8 BIS 19 UHR SOWIE SAMSTAGS VON 8 BIS 18 UHR GEÖFFNET.

(tref)
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