Kreis Viersen Arbeitsagentur unterstützt Flüchtlinge

Kreis Viersen · Die Zahl der Arbeitslosen ist gestiegen. Flüchtlinge werden qualifiziert, damit man sie integrieren kann.

 Sie stellten gestern in Viersen die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarkts vor und äußerten sich zu Perspektiven für Flüchtlinge (von links): Ute Straeten, Teamleiterin "Integration Point", Agenturleiter Dirk Strangfeld und Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen.

Sie stellten gestern in Viersen die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarkts vor und äußerten sich zu Perspektiven für Flüchtlinge (von links): Ute Straeten, Teamleiterin "Integration Point", Agenturleiter Dirk Strangfeld und Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen.

Foto: michael Becker

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Viersen ist um 44 auf 10.999 gestiegen, die Quote liegt aktuell bei 6,9 Prozent. Was auffällt, ist, dass besonders Ausländer vom Anstieg betroffen sind. Im Kreis sind 2388 Ausländer auf Arbeitssuche, 130 mehr als Ende Juli. Noch gravierender ist der Vergleich mit dem August vergangenen Jahres: Damals waren es über 30 Prozent oder 561 weniger. Den größten Zuwachs innerhalb dieser Gruppe haben Menschen aus acht Asylzugangsländern, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, in Deutschland bleiben zu dürfen: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan Somalia und besonders Syrien. Das berichtete Dirk Strangfeld, Leiter der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen, gestern bei der Vorstellung der neuen Monatsstatistik.

 Kreisvorsitzender Wolfgang Lochner (r.) gratulierte den gewählten Kandidaten (v.l.) Dietmar Brockes, Andreas Bist und Frank à Campo.

Kreisvorsitzender Wolfgang Lochner (r.) gratulierte den gewählten Kandidaten (v.l.) Dietmar Brockes, Andreas Bist und Frank à Campo.

Foto: wolfgang kaiser

Bei der Gruppe der Flüchtlinge sei eine Integration in den Arbeitsmarkt in den meisten Fällen erst nach einer Qualifizierungsmaßnahme zu erwarten, sagte Strangfeld weiter: "Das fängt natürlich schon beim Spracherwerb an, endet bei gezielten beruflichen Qualifizierungen und nimmt natürlich Zeit in Anspruch." Allgemein gesehen zeige der Arbeitsmarkt noch nicht die saisontypische Entspannung, da die Ferien gerade erst vorbei seien: "Im September ist nach dem Ende der Sommerpause tendenziell mit einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit zu rechnen", sagte der Agenturleiter. Der Markt sei aufnahmefähig, das zeige vor allem der hohe Stellenbestand, und bilde eine robuste Grundlage, um die Herausforderung anzugehen. Momentan verzeichnet die Agentur für den Kreis Viersen 2227 offene Stellen. Die Kräftenachfrage bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Allein im vergangenen Monat wurden für den Kreis 613 neue Stellen gemeldet, über zehn Prozent mehr als im August vergangenen Jahres. "Vor allem Arbeitslose mit einer qualifizierten Ausbildung haben in unserer Region gute Perspektiven", sagte Strangfeld. Und das besonders in den Bereichen Handel, Gesundheit, Gastronomie und verarbeitendes Gewerbe

So genannte Integration Points sollen Flüchtlingen den Weg auf den Arbeitsmarkt ebnen und damit die Integration in die Gesellschaft fördern. Arbeitsagentur und Jobcenter arbeiten hier gemeinsam Hand in Hand. Seit der Einführung in Viersen im Januar wurden bereits rund 1500 Menschen beraten. Aktuell befinden sich 500 Flüchtlinge in Integrationskursen und beruflichen Qualifizierungsmodulen. Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen, meinte: "Die beste Voraussetzung für Integration in die Gesellschaft ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Und die funktioniert nicht ohne Sprachkenntnisse und berufliche Qualifikation." Der Service der Partner aus einer Hand optimiere dabei die Wege und Abläufe, ergänzte Ute Straeten, Teamleiterin des Kreis Vierseners "Integration Points".

Noch immer nicht beendet ist das Hin und Her auf dem Ausbildungsmarkt. Noch immer sind aktuell Lehrstellen zu besetzen, noch immer sind junge Menschen auf der Suche nach ihrem idealen Start ins Berufsleben. Strangfeld macht ihnen Mut: "Ein Ausbildungsstart ist noch weit in den Oktober möglich", betonte der Agenturleiter. Freie Stellen gibt es vor allem in den Bereichen Lebensmittelhandwerk (speziell Bäckerei), Verkauf, Friseurhandwerk, Gastronomie und bei den medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten. Manche Berufe seien einfach nicht bekannt genug.

Strangfeld empfiehlt einen Besuch im Berufsinformationszentrum an der Philadelphiastraße in Krefeld bei der Berufsberatung. Einen Termin kann man unter Telefon 0800 4 5555 vereinbaren.

(RP)
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