Stadt Willich Archiv geöffnet: Ein Schnuppertag für Heimatfreunde

Stadt Willich · Viele Besucher stöberten gestern beim Besuch in den Räumen des Anrather Bürgervereins am Kirchplatz in alten Dokumenten.

 Viele Besucher nutzten gestern den Tag der offenen Tür, um im Archiv des Anrather Bürgervereins zu stöbern.

Viele Besucher nutzten gestern den Tag der offenen Tür, um im Archiv des Anrather Bürgervereins zu stöbern.

Foto: Achim Hüskes

"Bis in 17. Jahrhundert habe ich den Stammbaum meiner Familie schon zurück verfolgt, aber es gibt noch Lücken", sagte Hans Beudels, der in St. Tönis wohnt. Sein Großvater hatte viele Jahre den Großbeudelshof in Anrath bewirtschaftet. Hans Beudels war einer der vielen Gäste, die gestern zum "Tag der Archive" in die neuen Räume des Anrather Bürgervereins am Kirchplatz kamen.

Schon früh war dort einiges los, standen nicht Verantwortliche des von Marlies Pasch geführten Anrather Bürgervereins Rede und Antwort. Der Vorsitzende der Heimat-und Geschichtsfreunde Willich, Ernst Kuhlen, hatte ebenfalls ein kleines Team mitgebracht - neben einigen Datenbanken, vielen Totenzetteln oder großen Mappen mit der Geschichte etlicher Bauernhöfe, die seit den 1970er-Jahren von Willi Holter, Peter Beckers und Karl Gehlen zusammen gestellt worden waren. Auch der Sohn von Karl Gehlen, Herbert (57), war gestern mit dabei.

Man konnte ferner in alten Anrather Zeitungsartikeln, in Straßenverzeichnissen oder in alten Heimatbüchern blättern. Gerade entdeckten Christa Nußbaum (68) und Ursula Scheiff (73) Klassenfotos, auf denen die Beiden, als Viertklässlerinnen in der ehemaligen Anrather Volksschule zu sehen sind. Damals hießen sie noch Christa Wahlen und Ursula Schums.

Und zu den archivierten Zeitungsartikeln sagte Werner Genings, Leiter des Archivteams beim Bürgerverein: "Digital erfasst haben wir diese seit etwa 2010." Es gibt aber weitaus ältere Artikel, schon ab 1950. "Wir brauchen dringend Helfer und Helferinnen, die uns bei der Erfassung unterstützen", meinte Genings. Er nimmt Hilfsangebote gerne telefonisch unter der Rufnummer 0160 94656265 entgegen.

Auch einige Kinder und junge Leute kamen zum Kirchplatz. Stadt-Archivar Udo Holzenthal hatte ein Münzen-Quiz vorbereitet und erklärte vorab: "Vor seiner Auswanderung in die USA in den 1960er-Jahren hatte uns Heinrich Prosch in einer alten Zigarrenkiste etwa 300 Münzen übergeben." Darunter war unter anderem eine schwere Kupfermünze aus dem Jahre 117 n. Chr., mit dem Bild von Kaiser Hadrian; außerdem eine spanische Silbermünze von 1788.

Das Stadtarchiv war ferner durch Marlene Mathes vertreten. Sie kümmert sich um die Ahnenforschung, machte auch gestern einige Termine mit Interessierten. Vor ihr lag das ABC in der alten Sütterlinschrift, damit auch die jungen Besucher mit dieser alten deutschen Schrift vertraut wurden.

Es wurden außerdem Filme über das alte Anrath oder über das Projekt "Himmelwärts" gezeigt. Natürlich nutzte der Bürgerverein die Gelegenheit und stellte seine "Fanartikel" vor, angefangen von der alten Anrather Gemeindefahne bis hin zum plattdeutsch gefassten Liederbuch "Anroeth, doo böss wunderbar".

(wsc)
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