Serie Vor 200 Jahren Armenhospital, Chirurgen und Aussätzigenstation

Im solide quellenbasierten Textteil der Städteatlasmappe "Dülken" von Dr. Karl L. Mackes (erschienen 1979) wird die Geschichte des Dülkener Gesundheitswesens seit dem Spätmittelalter in Stichworten vorgestellt.

Das bis 1818 als Krankenhaus bestehende städtische Armenhospital an der Bruchstraße wird bereits 1407 als "Gasthuys" und 1465 als "hospitale pauperum" mit Kapelle der Heiligen Antonius, Fabianus und Sebastianus erwähnt. Das "Blaten Houißgen ahn die Heide", also eine Aussätzigenstation ist 1545 belegt. Ein "Apothecarius" in Dülken ist 1518 bezeugt, 1631 ein "chirurgus" und 1634 ein "Barbierer". Erst 1768 kam es zur ersten Niederlassung einer staatlich geprüften Medizinalperson; und 1782 gab es den "pfältzischen chirurgus" im Haus "zu den drey Hufeysen".

Wie das gesamte Schulwesen war auch die Armenversorgung (einschließlich der Umsorgung der Kranken) seit dem Mittelalter fest in kirchlicher Hand. Vor allem lag dem das christliche Gebot der Nächstenliebe zugrunde. Auch die Entwicklung der Krankenhäuser im 19. Jahrhundert am Niederrhein entsprang größtenteils kirchlicher Initiative.

In Dülken wurde 1856 das St. Korneliushospital gegründet. Die Krankenbetreuung übernahmen aufopferungsvoll die Klemens-Schwestern aus Münster. 1891/92 schritt man zu einem Neubau und 1910 wurde ein Isolierbau angegliedert. Ein Neubau an der Heesstraße wurde 1968/69 errichtet. Hilfe in Krankheitsfällen erhoffte sich der Mensch des Mittelalters und der frühen Neuzeit (und wie die blühende Wallfahrt nach Kevelaer zeigt, viele Betroffene auch heute noch) von Pilgerfahrten. Seit dem Spätmittelalter gab es von Dülken aus Wallfahrten nach Aachen, Trier, Kornelimünster, Neuss, zum heiligen Blut, nach Gladbach, zum heiligen Menardus in Wessen bei Roermond, zur heiligen Lucia in Straelen und nach Kranenburg. Mit der Entwicklung des Viersener Gesundheitswesens hat sich ebenfalls sehr gründlich der Viersener Arzt Dr. Max Wentges befasst. Sein 1966 erschienenes Buch kann auch heute noch als beispielhaft für die Erforschung des Gesundheitswesens auf örtlicher Basis gelten. Zur nicht minder interessanten Geschichte des Gesundheitswesens in der alten kurkölnischen Amtsstadt Kempen und ihren teils prominenten Vertretern sei der Interessierte auf die einschlägige Literatur verwiesen.

(plp)
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