Stadt Willich Asylheim: Behörde antwortet nicht

Stadt Willich · Wann die ersten Flüchtlinge in das ehemalige Katharinen-Hospital in Willichs Zentrum ziehen werden, ist immer noch unklar. Bürgermeister Josef Heyes ist unzufrieden mit der Informationspolitik der Bezirksregierung Arnsberg.

So viele Flüchtlinge sind in NRW-Einrichtungen untergebracht
Infos

So viele Flüchtlinge sind in NRW-Einrichtungen untergebracht

Infos
Foto: dpa, bom fdt Ken jol

Er sei "enttäuscht", sagte gestern Willichs Bürgermeister Josef Heyes, als er von dieser Zeitung nach dem Verhalten der Bezirksregierung Arnsberg, die in NRW für Flüchtlinge zuständig ist, gefragt wurde. Von der zugesagten "guten Zusammenarbeit und Kommunikation", was das geplante Asylbewerberheim im ehemaligen Katharinen-Hospital angeht, sei jedenfalls wenig zu spüren, so Heyes weiter. Am 2. Oktober habe er der Bezirksregierung einen Fragenkatalog der CDU-Fraktion zugeleitet, eine Antwort habe er trotz Zusicherung aber immer noch nicht erhalten. Bis zur Ratssitzung am kommenden Mittwoch hätte er die Fragen aber schon gern beantwortet, er will Ende der Woche und dann spätestens am Dienstag bei der Bezirksregierung noch einmal nachhaken.

Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg, versuchte indes auf Nachfrage unserer Zeitung zu beschwichtigen. Unstimmigkeiten über die Kommunikation wolle man in weiteren Gesprächen aus dem Weg räumen. In der kommenden Woche solle es Telefonate zwischen seiner Behörde, der Willicher Stadtverwaltung und den Augustinus-Kliniken als Eigentümer des Gebäudes geben, um weitere Detailfragen zu klären. Einen konkreten Termin, wann in Willich nun die ersten Asylbewerber das ehemalige Hospital beziehen werden, könne er aber nach wie vor "beim besten Willen nicht nennen". Vor Kurzem hatte es noch geheißen, bereits Mitte Oktober, also in diesen Tagen, sollten die ersten Flüchtlinge einziehen.

Für Verzögerungen sorge derzeit auch die Untersuchung des Trinkwassers im ehemaligen Hospital, das seit Anfang Juli leer steht, so Söbbeler. Es dauere länger, bis die Ergebnisse vorlägen, es handele sich aber um Routineuntersuchungen. Heyes ließ allerdings durchblicken, dass Probleme mit der Wasseraufbereitungsanlage im Katharinen-Hospital wohl schon seit Jahren bestanden haben müssen. Umso verwunderter zeigte er sich darüber, dass die St.-Augustinus-Klinken nichts dagegen unternommen hätten ...

In sozialen Netzwerken im Internet verbreitete sich das Gerücht, dass die in Notunterkünften untergebrachten Flüchtlinge das Gebäude nicht verlassen dürften. Dem widerspricht Christoph Söbbeler jedoch entschieden: "Asylbewerber sind Menschen wie alle anderen auch. Sie genießen hier Asyl und Gastrecht und dürfen sich selbstverständlich frei bewegen." Es sei jedoch durchaus üblich, dass Asylbewerberunterkünfte mit einer Pforte und nicht selten auch mit einem Zaun versehen werden. "Dieser hat eine doppelte Funktion: Zum Einen soll er den Flüchtlingen ein Gefühl von Sicherheit geben. Andererseits ist er ein Signal nach außen, dass dort Menschen wohnen, die unseren Schutz genießen", erklärt Söbbeler und spielt damit auf Gruppen an, die sich intolerant gegenüber Fremden verhalten. Ob allerdings in Willich ein Zaun um das Gelände gezogen werde, hänge auch davon ab, wie lange die Notunterkunft dort Bestand haben werde. Aber auch dazu könne er noch keine Angaben machen. Richtig sei, dass mit den St.-Augustinus-Kliniken ein Mietvertrag geschlossen wurde.

Möglicherweise soll es demnächst eine Bürgerinformationsveranstaltung zum Asylbewerberheim geben. Heyes sagte, er sei von der Bezirksregierung nach einem geeigneten Ort dafür gefragt worden. Er habe die Robert-Schuman-Schule genannt - aber seither auch dazu nichts mehr gehört.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort