Stadt Willich Auch für Hausaufgaben bestens geeignet

Stadt Willich · An der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in Schiefbahn hat sich ein langgehegter Wunsch erfüllt. Mitte Januar ist das Selbstlernzentrum an den Start gegangen.

Sonnenlicht flutet durch die großen Fensterfronten. Wer nach draußen blickt, schaut auf die reifbedeckten Felder, doch die schöne Aussicht ist eher uninteressant. Vielmehr sind die Schüler der Schiefbahner Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in Hefte und Bücher vertieft oder sitzen an den Computerarbeitsplätzen, mit der Recherche zu einem bestimmten Thema beschäftigt. Überall wird fleißig gearbeitet - und das ohne die Anwesenheit eines Lehrers. Allein sind die Schüler aber nicht. Ehrenamtlerin Rotraut Nagel und Schülermutter Kerstin Tischler binden an der Bibliotheksausgabe Bücher in Schutzfolie ein und haben ein Auge auf die Schüler. "Das ist unser neues Selbstlernzentrum. Wir haben es am 12. Januar eröffnet und können jetzt schon feststellen, dass es hervorragend angenommen wird", freut sich Schulleiter Eduardo Träger.

Damit hat sich für die Gesamtschule ein Wunsch erfüllt, der von der Gründung an fest im Konzept verankert war. "Wir wollten von Anfang an ein Selbstlernzentrum ins Leben rufen, in dem die Schüler eigenständig einem Lernauftrag folgen können. Aber zunächst musste das Finanzielle geklärt werden, wir brauchten einen entsprechend großen Raum, und auch die Besetzung stellte uns vor ein Problem", berichtet Träger. Nachdem die Gesamtschule nun seit rund anderthalb Jahren den Gebäudekomplex allein nutzt - vorher teilten sich die wachsende Gesamtschule und die auslaufende Realschule die Räumlichkeiten -, war der benötigte Platz in der ehemaligen Bibliothek der Realschule vorhanden. Dank des Sponsorenlaufs der Gesamtschüler und dem aktiven Förderverein konnte das Projekt dann angegangen werden.

Die Bücherregale wurden in dem rund 400 Quadratmeter großen Raum anders angeordnet, zwei PC-Inseln entstanden, und der Raum wurde mit weiteren Tischen und Stühlen versehen. Eine neue große Leinwand kam hinzu, und ein Beamer mit Kopfhörersystem wurde installiert. "Jetzt können Schüler hier auch Filme analysieren, und das dank Kopfhörer ohne die anderen zu stören", erklärt Träger. Für die Betreuung des Selbstlernzentrums sprang der Förderverein ein. Dank seiner finanziellen Unterstützung konnten drei Mütter für je zwölf Stunden eingestellt werden. Da dies aber nicht reichte, startete die Gesamtschule einen Aufruf für weitere Unterstützung über das Freiwilligen-Zentrum Willich. Drei Ehrenamtler meldeten sich, um die Mütter bei ihrer Aufgabe zu unterstützen.

"Wir kümmern uns um die Ausleihe der Bücher, verwalten und pflegen den gesamten Bücherbestand an sich und sind immer Ansprechpartner für die Schüler, wenn irgendwelche Fragen in Sachen der eigenständigen Recherche anstehen", sagt Tischler. Die Helfer nehmen auch die Informationszettel der Lehrer entgegen, wenn Schüler aus dem laufenden Unterricht mit einem Arbeitsauftrag das Selbstlernzentrum aufsuchen. Der Infozettel nennt die Schülernamen, das Datum, die vorgegebene Uhrzeit für die Arbeit im Zentrum, den Recherchegrund, das Fach sowie den Lehrer. So kann genau überprüft werden, ob sich die Schüler auch mit dem vorgegebenen Thema beschäftigen. Zudem gibt es einen Rücklauf aus dem Zentrum, wie sich die Schüler dort verhalten haben.

Bei den Schülern kommt das Selbstlernzentrum gut an. "Es macht Spaß, selbstständig zu arbeiten und das Ergebnis später der ganzen Klasse vorzustellen", meinen die beiden Achtklässlerinnen Emely und Shauna, die gerade einen Arbeitsauftrag für den Biologieunterricht abarbeiten. Aber auch für die Erledigung der Hausaufgaben in Freistunden ist das Selbstlernzentrum beliebt. "Hier ist es sehr schön, und man kann in Ruhe arbeiten", sagt die 14-jährige Carla. Und ab und zu gibt es sogar leise Klaviermusik zur Untermalung bei der Arbeit. Im Selbstlernzentrum steht nämlich ein Flügel, und an dem spielt die aus der achten Stufe stammende Juna gerne mal ein Stück.

(tref)
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